Neuer Leitfaden zu den Auswirkungen der Klimaerwärmung auf die Arbeitnehmenden
Auch am Arbeitsplatz macht sich die Klimaerwärmung aufgrund von häufigeren Hitze-Peaks und längeren Hitzewellen immer stärker bemerkbar. Aus diesem Grund veröffentlicht Travail.Suisse, der unabhängige Dachverband der Arbeitnehmenden, heute einen Leitfaden, der auf praktische Weise die Vorsichtsmassnahmen zusammenfasst, die am Arbeitsplatz bei grosser Hitze zu ergreifen sind. Travail.Suisse stellt fest, dass die bestehenden Massnahmen nicht ausreichen. Deshalb enthält der Leitfaden auch Empfehlungen auf verschiedenen Ebenen, wie die bestehenden Präventionsmassnahmen besser umgesetzt, aber auch angepasst und verstärkt werden können.
Der Leitfaden, der mit finanzieller Unterstützung der Suva erstellt wurde, gibt einen Überblick über den gesetzlichen Rahmen für den Gesundheitsschutz und die Sicherheit am Arbeitsplatz in Bezug auf die Klimaerwärmung. Er erläutert, welche Massnahmen bei der Arbeit gegen starke Hitze ergriffen werden können, um Berufsunfälle und Krankheiten wie Hautkrebs zu vermeiden, nennt einige Beispiele für Good Practices und formuliert Empfehlungen. Angesichts der zunehmenden Häufigkeit von Hitzespitzen, Hitzewellen und anderen extremen Wetterereignissen ist Travail.Suisse der Ansicht, dass die Gesetzgebung angepasst und die Umsetzung verstärkt werden muss, wenn in Zukunft eine Verschlechterung der Arbeitsbedingungen und eine Gefährdung der Arbeitnehmenden verhindert werden soll. «Während des heissen Sommers im letzten Jahr sind in ganz Europa Arbeitnehmende an Hitzschlag gestorben. Diese Tragödien werden sich wiederholen und könnten auch in der Schweiz passieren, wenn die Arbeitsbedingungen nicht angepasst werden», erklärt Denis Torche, Leiter Klimapolitik bei Travail.Suisse. Denn wie sich im Sommer 2022 auf einigen Baustellen in der Schweiz gezeigt hat, waren die Beschäftigten grossen Risiken ausgesetzt, da die Unternehmen die vorgesehenen Massnahmen nicht korrekt umgesetzt haben, wie z. B. die Anpassung der Arbeitszeiten und die ausreichende Schulung der Beschäftigten in Bezug auf die mit der Hitze verbundenen Risiken.
Für Travail.Suisse sind Verbesserungen bei der Gesetzgebung wie auch bei der Anwendung der Gesetze nötig. Hier einige Beispiele: Bislang existiert kein Temperaturgrenzwert, der die Arbeitgebenden zum Handeln zwingt. Travail.Suisse empfiehlt, in der Gesetzgebung Empfehlungen oder Normen für sichere Höchsttemperaturen am Arbeitsplatz festzulegen, die von der Branche, der Art der ausgeführten Arbeit und den Kategorien von Arbeitnehmenden, einschliesslich Risikogruppen, abhängen. Die Sozialpartner sind gleichzeitig aufgefordert, in ihren Gesamtarbeitsverträgen Fragen der globalen Erwärmung im Sinne von Prävention und Anpassung zu berücksichtigen. Es ist besonders wichtig, die Mitarbeitenden zu diesem Thema zu schulen, insbesondere Temporärangestellte oder Migrantinnen und Migranten, die die lokale Sprache nicht gut beherrschen. In verschiedene Sprachen übersetzte Flyer und digitale Anwendungen sollten für die Arbeitnehmenden im Sinne der Prävention zugänglich sein. Missachten Arbeitgebende die Empfehlungen der Suva und des Seco und gefährden so die Gesundheit und Sicherheit ihres Personals, sollten die betroffenen Arbeitnehmenden das Recht haben, die Arbeit zu unterbrechen.