Ja zum Vaterschaftsurlaub – am 7. Juni geht’s los!
Der Bundesrate sorgt für Klarheit und entschied: Am 27. September wird über zwei Wochen Vaterschaftsurlaub abgestimmt. Am Schweizer Vätertag, dem 7. Juni, startet Travail.Suisse gemeinsam mit unzähligen Organisationen der Zivilgesellschaft und noch mehr Einzelpersonen die Abstimmungskampagne. Aufgrund der aktuellen Corona-Situation wird auf allen verfügbaren Online-Kanälen geworben – statt auf der Strasse.
Der Vaterschaftsurlaub kommt zusammen mit vier weiteren Vorlagen an die Urne. Fünf Abstimmungsvorlagen an einem Abstimmungswochenende hat es schon lange nicht mehr gegeben. Die Corona-bedingte Verschiebung der Abstimmung vom 17. Mai führt dazu, dass der Bundesrat am 29. April die Abstimmungsvorlagen neu auf den 27. September terminiert hat und die Abstimmung über zwei Wochen Vaterschaftsurlaub und - unter Vorbehalt des Zustandekommens des Referendums - über die Beschaffung neuer Kampfflugzeuge angesetzt hat. Für Travail.Suisse ist die Abstimmung über einen Vaterschaftsurlaub der Höhepunkt eines langen Engagements für dieses wichtige Puzzle-Teil der schweizerischen Familienpolitik. Dieser Höhepunkt wäre nicht nötig gewesen, aber durch die Einreichung des Referendums am 5. Februar 2020 muss der Vaterschaftsurlaub auch noch diese Hürde meistern – obschon das Parlament den indirekten Gegenvorschlag mit einer zwei Drittel Mehrheit angenommen hatte. Mit einer engagierten und überparteilichen Kampagne wird das Abstimmungskomitee unter der Leitung von Travail.Suisse für ein überzeugtes JA mobilisieren.
Am Vätertag vom 7. Juni startet die Online-Kampagne – alle können mitmachen
Ob kreative (physische) Aktionen, Standaktionen oder die Verteilung von Luftballonen in der Corona-Zeit möglich sein werden, ist im Moment alles andere als sicher. Eine aktive Kampagne ist aber auch im digitalen Raum möglich. Deshalb startet am diesjährigen Vätertag – am Sonntag, 7. Juni 2020 – offiziell die Ja-Kampagne. Alle Organisationen und interessierten Personen fordern an diesem Tag ihr Umfeld auf, am 27. September Ja zu stimmen und dies mit einer Vaterschaftsurlaubs-Fahne öffentlich zeigen. Neben Fahnen können auch Buttons und Kleber bestellt werden, um bis zur Abstimmung Botschafterin oder Botschafter zu werden. Für den Abstimmungskampf stehen keine Millionen zur Verfügung – die Familienpolitik hat eine verschwindend kleine Lobby in der Schweiz. Deshalb braucht der Vaterschaftsurlaub die Unterstützung möglichst vieler Personen. Mit der grossen Unterstützung von Bundesrat, Parlament, Kantonen und über 200 Organisationen aus der Zivilgesellschaft kann dieser wichtige Schritt endlich gemacht werden. Die Schweiz hat die Möglichkeit, mit dem Vaterschaftsurlaub in ihre Zukunft zu investieren – in die Neugeborenen, in die Familien und damit in die ganze Gesellschaft.
Es ist höchste Zeit für einen Vaterschaftsurlaub
Dank der Volksinitiative für einen Vaterschaftsurlaub steht eine breite, zivilgesellschaftliche Koalition hinter dem Anliegen. Parlament, Bundesrat und Kantone stehen auch hinter dem Anliegen. In den durch die Initiative ausgelösten Diskussionen der letzten Jahre entstand der Konsens von links bis fast rechts, dass die Schweiz als eines der letzten Ländern in Europa einen Vaterschaftsurlaub einführen soll. Die heutigen Väter wollen im 21. Jahrhundert eine aktive Rolle in der Familie spielen und übernehmen längst ihren Teil der Verantwortung. Die Väter sollen nicht nach einem einzigen gesetzlich festgelegten freien Tag wieder an der Arbeit erscheinen. Nein, die Väter sollen nach der Geburt Zeit haben, ihre Kinder kennenzulernen, den Umgang mit ihnen und die Mutter unterstützen. Genauso wenig wie die Kinderbetreuung den Frauen in die Wiege gelegt wird, genauso sollen auch die Väter die Möglichkeit haben, eine Bindung zu ihrem Kind aufzubauen. Was die Wissenschaft schon länger weiss, hat sich in Corona-Krise verdeutlicht: Familie ist eine gemeinsame Aufgabe. Der Vaterschaftsurlaub ist der erste Teil des gemeinsamen Weges als Familie und damit von immenser Bedeutung. Kurz: Der Vaterschaftsurlaub ist nötig.
Vaterschaftsurlaub bringt grossen Unternehmen und KMU Vorteile
Alleine die Tatsache, dass die Schweiz als Wirtschaftsnation keinen gesetzlichen Vaterschaftsurlaub kennt, bringt international aktive Unternehmen immer wieder in Erklärungsnotstand und schadet dem Ansehen der Schweiz. Erhebungen von Travail.Suisse zur Entwicklung des Vaterschaftsurlaubs in den grössten GAV und der öffentlichen Hand machen deutlich, dass es in vielen Branchen dank den Sozialpartnern überhaupt einen Vaterschaftsurlaub gibt, dass die Entwicklung aber sehr langsam vorwärts geht und eher die grösseren Unternehmen einen Vaterschaftsurlaub anbieten. Mit einem deutlichen Ja am 27. September werden alle Unternehmen einen Vaterschaftsurlaub anbieten können – auch KMU, die letztlich das Rückgrat der Schweizer Wirtschaft sind. Dies gibt den Arbeitnehmern Gewähr, dass sie bei Geburt eines Kindes einen Vaterschaftsurlaub haben - egal bei welchem Arbeitgeber sie arbeiten. Die Vorlage bringt aber auch den KMU die gewünschte Planungssicherheit wie eine Versicherung und gleich lange Spiesse auf dem Arbeitsmarkt, wo sie zu den grösseren Unternehmen in Konkurrenz stehen. Der Vaterschaftsurlaub ist also nicht nur im Interesse der Familien, sondern auch im Interesse der Schweizer Wirtschaft.