Die Plattform mamagenda.ch trägt zur Gleichstellungsstrategie 2030 bei
Die nationale Gleichstellungsstrategie 2030 setzt sich zum Ziel, die Vereinbarkeit von Privat-, Familien- und Erwerbsleben zu fördern. Bis auf politischer Ebene mit griffigen Massnahmen gerechnet werden kann, braucht es dringender denn je konkrete Angebote der Sozialpartner – wie etwa mamagenda.ch, die Online-Plattform zur Vereinbarung von Schwangerschaft/Mutterschaft und Erwerbstätigkeit von Travail.Suisse, die vor 10 Jahren erstmals lanciert wurde. Die komplett überarbeitete kostenlose und dreisprachige Website begleitet werdende Mütter, ihre Partner und Vorgesetzten und ermutigt sie, während der gesamten Schwangerschaft einen Dialog zu führen. Mamagenda.ch setzt die Gleichstellungsstrategie 2030 des Bundes konkret um.
Die Vereinbarkeit von Arbeit und Privatleben ist einer der Schwerpunkte der politischen Arbeit von Travail.Suisse, dem unabhängigen Dachverband der Arbeitnehmenden. 2018 forderte der Vorstand Investitionen im Umfang von mindestens 5 Milliarden Franken für die Vereinbarkeit (1). 2019 veröffentlicht der Dachverband sein Positionspapier zur Gleichstellung mit 28 Forderungen (2). Die Fortschritte auf Bundesebene schreiten bei diesem Thema nur langsam voran und sind angesichts der zahlreichen Bedürfnisse minimal. Der hartnäckige Einsatz von Travail.Suisse, insbesondere im Parlament, hat dennoch einige Früchte getragen.
Auf Bundesebene wurde im April 2021 endlich die allererste nationale Gleichstellungsstrategie ins Leben gerufen. Eines der Handlungsfelder der Gleichstellungsstrategie 2030 betrifft die «Vereinbarkeit und Familie». Hier lautet das Ziel: «Frauen und Männer profitieren von Rahmenbedingungen, welche die Vereinbarkeit von Privat-, Familien- und Erwerbsleben sowie die ausgeglichene Aufteilung von bezahlter Arbeit und unbezahlter Haus- und Familienarbeit begünstigen.» Travail.Suisse begrüsste dieses ehrgeizige Ziel, hatte aber bereits zum Zeitpunkt der Veröffentlichung gewarnt: «Travail.Suisse ist gespannt, welche konkreten Massnahmen ergriffen werden, denn diese Massnahmen werden zeigen, ob die nationale Gleichstellungsstrategie wirksam sein kann oder nicht.» (3)
Massnahmen der Sozialpartner müssen Massnahmen des Bundes ergänzen
Heute ist es interessant zu untersuchen, wie Bund, Kantone und Städte 2022-2023 vorgehen wollen, um das Ziel der Vereinbarkeit zu erreichen. Im vergangenen Dezember wurden die spezifischen Ziele und prioritären Massnahmen bekannt gegeben. In Bezug auf die Vereinbarkeit lautet das spezifische Ziel: «Die Familienpolitik, die Zusammenarbeit zwischen Bund, Kantonen und Gemeinden sowie die Instrumente für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf sind verstärkt.» Drei prioritäre Massnahmen sind dafür vorgesehen: Lancierung eines politischen Dialogs über die Vereinbarkeit; Botschaft des Bundesrates über geeignete Massnahmen zur Erleichterung der Vereinbarkeit (insbesondere eine bessere Abstimmung des ausserfamiliären Betreuungsangebots auf die Bedürfnisse der Eltern); Verabschiedung einer nationalen Strategie zur Vereinbarkeit in Zusammenarbeit mit den Kantonen.
Travail.Suisse ist gespannt auf die Botschaft des Bundesrats und insbesondere auf die nationale Vereinbarkeitsstrategie. So wie die nationale Politik voranschreitet, ist es in der Zwischenzeit entscheidend, dass die Sozialpartner konkrete Lösungen vorschlagen, um die Dinge vor Ort voranzutreiben, die Plattform mamagenda.ch ist dafür ein Beispiel.
Mamagenda.ch: Antworten für werdende Mütter, ihre Partner und ihre Vorgesetzten
Die Plattform Mamagenda.ch richtet sich an werdende Mütter, ihre Partner und ihre Vorgesetzten.– Sie bietet Antworten auf die wichtigsten Fragen dieser drei Personengruppen, wobei die Fragen und Antworten nach dem Verlauf einer Schwangerschaft gegliedert sind – von Beginn der Familienplanung bis hin zur Rückkehr an den Arbeitsplatz nach dem Mutterschaftsurlaub. Auch schwierige Themen (schwere Krankheit, Totgeburt usw.) werden behandelt. Das Ziel der Plattform besteht darin, die Rollenverteilung zwischen den Eltern und die organisatorischen Details der Abwesenheit und Rückkehr der Mutter an den Arbeitsplatz so früh und umfassend wie möglich zu regeln.
Um mamagenda.ch heute zu nutzen, braucht es kein Benutzerkonto mehr. Nach zehn Jahren sind durch diese Vereinfachung alle Informationen der bisherigen Website direkt verfügbar. Mamagenda.ch ist weiterhin kostenlos und in Deutsch, Französisch und Italienisch verfügbar.
Mamagenda.ch bietet ein Merkblatt, das den gesamten allgemeinen Terminkalender einer Schwangerschaft am Arbeitsplatz erläutert. Andere Themen werden detailliert und mit rechtlichen Hinweisen erläutert. Insgesamt sind rund 30 Merkblätter verfügbar, die nach und nach konsultiert werden können, wenn Fragen auftauchen – etwa zu den Themen Arbeitsunfähigkeitszeugnisse oder Lohnansprüche von Müttern und Vätern.
Mamagenda.ch verweist auch verschiedentlich auf die zwei von Travail.Suisse geführten Webseiten infomutterschaft.ch und vaterschaftsurlaub.ch. Hier wird einerseits über die Rechte von erwerbstätigen Müttern sowie über Fragen rund um den Vaterschaftsurlaub informiert.
(1) Vgl. Medienmitteilung vom 22. November 2018
(2) Vgl. Medienmitteilung vom 3. März 2019
(3) Vgl. Medienmitteilung vom 28. April 2021