Travail.Suisse fordert Nationale Konferenz zur Arbeitswelt 4.0
An der heutigen Nationalen Konferenz Ältere Arbeitnehmende hat der Bundespräsident Guy Parmelin entschieden, die Konferenz nicht mehr weiterzuführen und die Massnahmen in den bestehenden Strukturen mit den Kantonen und Sozialpartnern weiterzuverfolgen. Die Situation älterer Arbeitnehmender hat sich aber trotz verschiedener wichtiger Massnahmen weiter verschlechtert. Travail.Suisse, der unabhängige Dachverband der Arbeitnehmenden, forderte an der heutigen Konferenz eine Weiterführung der tripartiten Konferenz in einem grösseren Kontext. Sie soll sich nebst den älteren Arbeitnehmenden mit den Herausforderungen der Arbeitswelt 4.0 allgemein beschäftigen und Fragen der Aus- und Weiterbildung ins Zentrum stellen. Der Bundespräsident zeigte sich an der Konferenz offen für den Vorschlag.
Die Nationale Konferenz Ältere Arbeitnehmende vereint seit 2015 Vertreterinnen und Vertreter des Bundes, der Kantone und der Sozialpartner-Dachverbände, um die Situation der älteren Arbeitnehmenden zu verbessern. Anlässlich der heute stattfindenden sechsten Konferenz gab Bundesrat Guy Parmelin den Abschluss der Konferenzreihe in der heutigen Form bekannt, was an der Konferenz bestätigt wurde. Adrian Wüthrich, Präsident von Travail.Suisse, hält fest: «Wir haben uns für die Weiterführung eingesetzt und bedauern es sehr, dass die Konferenz so nicht mehr weitergeführt wird. Angesichts der stetigen Verschlechterung der Situation älterer Arbeitnehmender wäre sie dringender denn je». Travail.Suisse fordert deshalb, dass die Konferenz in einem grösseren Kontext weiter durchgeführt wird. Wüthrich: «Wir werden Bundespräsident Parmelin beim Wort nehmen und eine neue Konferenz hinsichtlich der zukünftigen Herausforderungen einfordern.»
Arbeitslosenquote im Allzeithoch
Neuste Analysen sprechen eine deutliche Sprache: Die Situation der älteren Arbeitnehmenden in der Schweiz hat sich trotz verschiedener Massnahmen weiter verschlechtert. So liegt die Arbeitslosenquote dieser Altersgruppe erstmals über derjenigen aller anderen Altersgruppen. Diese negative Entwicklung lässt sich seit 2018 beobachten und kann nicht alleine der Pandemie angelastet werden. Ebenso deutlich spiegelt sich ihre verschlechterte Situation in der Sozialhilfequote: Während der Anteil Sozialhilfebezügerinnen und -bezüger insgesamt relativ stabil geblieben ist, wurde bei den 55 bis 64-Jährigen zwischen 2005 und 2019 ein drastischer Anstieg um beinahe 60 Prozent verzeichnet.
Travail.Suisse fordert Neuauflage der Nationalen Konferenz
Für Travail.Suisse ist klar, dass eine Nationale Konferenz zur Bewältigung der zukünftigen Herausforderungen der Arbeitswelt dringender ist denn je. Im Zentrum müssen Bildung und Weiterbildung stehen, denn «was älteren Arbeitnehmenden vor allem fehlt, ist die Unterstützung ihrer Arbeitgeber für die Weiterbildung. Digitalisierung und Corona-Pandemie haben Investitionen in die Bildung der Arbeitnehmenden noch dringender gemacht», sagt Thomas Bauer, Leiter Wirtschaftspoltik bei Travail.Suisse. Auch der Barometer Gute Arbeit 2021 von Travail.Suisse zeichnet dasselbe Bild:
Quelle: Barometer Gute Arbeit, Travail.Suisse, 2021
Travail.Suisse fordert aus genannten Gründen die Lancierung einer Nachfolgekonferenz, die sich mit den Herausforderungen der Arbeitswelt 4.0 beschäftigt. Der Fokus muss dabei nebst den älteren Arbeitnehmenden klar auf den Bereichen Aus- und Weiterbildung liegen.