Corona-Pandemie: Bundesrat schafft Perspektive – Geduld bleibt wichtig
Der Bundesrat hat heute ein 3-Phasen-Modell zum Ausstieg aus den Massnahmen gegen die Covid-19-Pandemie verabschiedet. Damit schafft er einen Plan für eine weitgehende Rückkehr zur Normalität in der zweiten Jahreshälfte. Travail.Suisse, der unabhängige Dachverband der Arbeitnehmenden, begrüsst diese Perspektive, fordert aber von allen Seiten noch Geduld. Die Öffnungen in der momentanen ersten Phasen gehen sehr weit – mit entsprechenden Risiken für die gesamte Öffnungsstrategie. Umso wichtiger sind Selbstverantwortung, mehr Tempo bei der Test- und Impfoffensive und intensivere Kontrollen der Schutzkonzepte am Arbeitsplatz.
Letzte Woche ist der Bundesrat durch den Druck aus Wirtschaftskreisen eingeknickt und hat weitgehende Öffnungen beschlossen, obwohl die selbstauferlegten Öffnungskriterien nicht gegeben sind und nach wie vor eine dritte Pandemie-Welle droht. Heute wurden diese Öffnungen in ein 3-Phasen-Modell bis hin zur vollständigen Normalisierung eingebettet. Damit rückt ein Ende der Homeoffice-Pflicht, weitere Lockerungen und gar mögliche Grossveranstaltungen in der zweiten Jahreshälfte in Sichtweite.
Bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg und das Gebot der Stunde wird Geduld sein. Geduld von Seiten der Arbeitgeber nicht auf immer schnellere Öffnungsschritte zu drängen - Geduld von jedem Einzelnen nicht unvorsichtig zu werden. Die bereits sehr hohen Infektionszahlen mit entsprechender Belastung des Gesundheitssystems drohen sonst sehr schnell ausser Kontrolle zu geraten und die Öffnungsperspektive zunichte zu machen. „Gelingt es nicht die kommende dritte Welle erträglich tief zu halten, drohen nicht zuletzt noch einmal erhebliche wirtschaftliche Kosten“, sagt Gabriel Fischer, Leiter Wirtschaftspolitik bei Travail.Suisse.
Um die Risikostrategie des Bundesrates abzusichern sind aus Sicht von Travail.Suisse zwei Massnahmen zentral. Einerseits kommt mit den Öffnungen der Einhaltung der Schutzkonzepte wieder entscheidende Bedeutung zu – hier sind die Kontrollen zu intensivieren. Andererseits ist die Test- und Impfoffensive schneller in Gang zu setzen – hier sind endlich die Unklarheiten in Bezug auf die Testungen auszuräumen und verbindliche Impfstofflieferungen sicherzustellen.
Wirtschaftliche Hilfen optimieren – Kurzarbeit verlängern
Auch wenn die Massnahmen zur Eindämmung der Covid-19-Pandemie im Vergleich mit den umliegenden Ländern Europas nur noch wenig einschneidend sind, bleiben die wirtschaftlichen Hilfen extrem wichtig. Insbesondere die stark betroffenen Branchen und Arbeitnehmenden sind weiterhin finanziell zu unterstützen. „Die Optimierung der Auszahlungen der Härtefallgelder und eine Verlängerung der Kurzarbeit bleiben oberste Ziele und müssen jetzt beschlossen werden“, sagt Gabriel Fischer. Nur so können unnötige Stellenverluste in der zweiten und dritten Öffnungsphase verhindert und die Einkommen der Arbeitnehmenden weiterhin gesichert werden.