Delegierte von Travail.Suisse fordern faire Renten und deutliche Lohnerhöhungen
Medienmitteilung
Die Delegierten von Travail.Suisse, dem unabhängigen Dachverband der Arbeitnehmenden, haben an ihrer heutigen Versammlung faire Renten für Frauen, deutliche Lohnerhöhungen für alle Arbeitnehmenden, sowie eine Weiterbildungsoffensive gefordert. Die steigende Inflation und die Lohnentwicklungen waren Thema des Referats von Nationalbankpräsident Thomas Jordan.
Präsident Adrian Wüthrich betonte an der heutigen Delegiertenversammlung die Bedeutung der Gewerkschaften und Personalverbände für die Arbeitnehmenden in der aktuellen Situation. Die Diskussionen rund um die Renten, das Arbeitsgesetz und die hohe Inflation machen deutlich, dass es deren Einsatz mehr denn je braucht, damit alle vom wirtschaftlichen Erfolg profitieren können. Die rund 60 Delegierten verabschiedeten in diesem Sinne einstimmig drei Resolutionen zum Wohle der Arbeitnehmenden.
Kaufkraft sichern – Löhne deutlich erhöhen
Die Inflation hat in den letzten Monaten Werte erreicht wie seit 14 Jahren nicht mehr. Zur Abfederung braucht es jetzt dringend starke Lohnerhöhungen für alle Arbeitnehmenden. Für Arbeitnehmende mit tiefen und mittleren Löhnen, die von den Preissteigerungen besonders betroffen sind, sind stärkere Lohnzuwächse nötig. Nur so kann die Kaufkraft gesichert werden. Thomas Bauer, Leiter Wirtschaftspolitik, hält fest: «Die Produktivität konnte im vergangenen Jahr in verschiedenen Branchen wesentlich gesteigert werden. Es besteht deshalb erheblicher Spielraum für Lohnerhöhungen.»
Nationalbankpräsident Thomas Jordan betonte in seiner Rede die Bedeutung der Sozialpartnerschaft für die Schweiz und bedankt sich bei den Delegierten von Travail.Suisse für ihren wichtigen Beitrag. «Die Sozialpartnerschaft führt dazu, dass die Firmen in schwierigen Situationen Lösungen finden und wettbewerbsfähig bleiben.»
Faire Renten für Frauen
Travail.Suisse hat gemeinsam mit einem breiten Bündnis äusserst erfolgreich das Referendum gegen die neuste AHV-Reform ergriffen. Fast ausschliesslich auf dem Buckel der Frauen soll die AHV reformiert werden. Und dies, obwohl der «Gender Pension Gap» zwischen Frauen und Männer einen Drittel beträgt. Doch damit nicht genug: Nun will das Parlament auch in der beruflichen Vorsorge eine Reform durchsetzen, die zu massiven Renteneinbussen führen wird, und zwar für Frauen und Männer. Besonders betroffen wären einmal mehr die unteren Einkommensschichten Dabei wäre mit dem BVG-Sozialpartnerkompromiss ein tragfähiger und nachhaltiger Vorschlag vorhanden. Nationalrätin Léonore Porchet, Vizepräsidentin von Travail.Suisse macht deutlich: «Es braucht endlich Gleichstellung bei den Löhnen und Renten, denn alle Arbeitnehmenden verdienen eine würdevolle Rente.»
Weiterbildung für alle
Der «Barometer Gute Arbeit» von Travail.Suisse zeigt Jahr für Jahr, dass gering Qualifizierte, Frauen, Migrantinnen und Migranten sowie Teilzeitarbeitende deutlich diskriminiert werden, wenn es um die Förderung von Weiterbildung geht. Nur die Hälfte aller Arbeitnehmenden wird von ihren Arbeitgebenden bei der Weiterbildung gefördert. Dies hat zur Folge, dass die Chancen vieler Arbeitnehmender auf dem Arbeitsmarkt laufend abnehmen. Gabriel Fischer, Leiter Bildungspolitik: «Travail.Suisse fordert deutlich mehr Unterstützung bei der Weiterbildung durch Politik und Arbeitgebende. Es braucht dringend die Einsicht, dass der Erhalt der Arbeitsmarktfähigkeit aller Arbeitnehmenden eine gesamtgesellschaftliche Verantwortung ist.»
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