Kongress von Travail.Suisse: Gute Arbeit mitgestalten!
Die Delegierten von Travail.Suisse, dem unabhängigen Dachverband der Arbeitnehmenden, haben an ihrem Kongress in Bern heute ihre Positionen und Forderungen für die kommenden vier Jahre definiert.
Am Kongress von Travail.Suisse in Bern haben die Delegierten heute ihr Politprogramm für die Jahre 2019 bis 2023 verabschiedet. Die Positionen und Forderungen von Travail.Suisse stehen unter dem Titel „Gute Arbeit mitgestalten“. Ebenfalls verabschiedet wurden drei Resolutionen.
Ältere Arbeitnehmende: Mehr Schutz auf dem Arbeitsmarkt
Die Zahl der arbeitslosen und ausgesteuerten Personen über 50 ist in den wirtschaftlich schwierigen Jahren nach der Finanzkrise spürbar angestiegen. Die Zahl der sozialhilfebeziehenden 56 bis 64-jährigen hat sich seit 2011 sogar verdoppelt. Das «Barometer Gute Arbeit» von Travail.Suisse zeigt, dass zwei Drittel der 46 bis 65-jährigen nicht oder kaum daran glauben, bei Stellenverlust wieder eine vergleichbare Arbeit zu finden. Es braucht deshalb eine sofortige Verbesserung für die älteren Arbeitnehmenden wie etwa eine funktionierende Weiterbildungspolitik und kostenlose Laufbahnberatungen, eine Analyse der Wirkungen und Effekte der Stellenmeldepflicht und allenfalls Anpassungen, um das Instrument effektiver zu machen. Ausserdem muss das Recht auf eine Rente aus dem Pensionskassensystem erhalten werden, auch bei einer allfälligen Aussteuerung kurz vor dem ordentlichen Pensionsalter. Eine zentrale Bedeutung kommt auch der vom Bundesrat angedachten Überbrückungsrente zu.
» zur Resolution „Ältere Arbeitnehmende vor drohender Altersarmut schützen!“
BVG: Renten sichern, Sozialpartnerkompromiss unterstützen
Eine höhere Lebenserwartung und tiefe Zinsen führen dazu, dass die berufliche Vorsorge reformiert werden muss. Travail.Suisse hat zusammen mit den anderen nationalen Sozialpartnern einen Reformvorschlag erarbeitet, der trotz eines tieferen Umwandlungssatzes das Rentenniveau erhält, Teilzeitbeschäftigte besser versichert und ältere Arbeitnehmer weniger stark belastet. Dieser Vorschlag der Sozialpartner zeigt, dass die berufliche Vorsorge ohne Renteneinbussen und ohne untragbare Kosten reformiert werden kann. Das Parlament ist gefordert, dem Kompromiss zuzustimmen, damit er bereits im Jahr 2022 umgesetzt werden kann. Ausserdem muss dafür gesorgt werden, dass die Renditen auf dem Alterskapital vollständig den Versicherten zukommen, statt zu immer höheren Gewinnen bei den Lebensversicherern zu führen.
» zur Resolution „Renten sichern – Sozialpartnerkompromiss unterstützen“
Lohngleichheit: Neues Travail.Suisse-Projekt „Project 8-3.ch“
Vierzig Jahre nachdem der Grundsatz «gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit» in der Verfassung verankert wurde, gibt es noch immer keine Lohngleichheit. Auch die Revision des Gleichstellungsgesetzes im vergangenen Jahr bringt keine Lösung. Im Gegenteil: Der ursprüngliche Entwurf des Bundesrates wurde vom Parlament dermassen abgeschwächt, dass das Gesetz keine Wirkung haben wird. Deshalb hatte die Delegiertenversammlung von Travail.Suisse im April 2019 entschieden, eine schwarze und eine weisse Liste zu erstellen für Unternehmen, die eine Lohngleichheitsanalyse durchführen – oder eben nicht. Heute wurde den Delegierten ein erster Zwischenstand des „Project 8-3.ch“ präsentiert. Lanciert wird das Projekt anlässlich des in Kraft tretens des neuen Gleichstellungsgesetzes.
» alle Unterlagen des Kongresses unter www.travailsuisse.ch/kongress