Ein Grossteil der in der Schweiz lebenden ausländischen Bevölkerung ist erwerbstätig und trägt zur wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung des Landes bei. Eine erfolgreiche berufliche Integration und wirksame Instrumente gegen Diskriminierung müssen daher auch künftig ein politisches, wirtschaftliches und gesellschaftliches Ziel sein. Travail.Suisse führt diesen Dialog und die Sensibilisierung im Rahmen der Sozialpartnerschaft weiter und ermutigt das neu gewählte Parlament der Schweiz, sich in diesem Sinne zu engagieren.
Gemäss den vom Bundesamt für Statistik erstellten Arbeitsmarktindikatoren von 2018 war bei der Zuwanderung ausländischer Arbeitskräfte ein Wachstum zu verzeichnen. Aus den wichtigsten Entwicklungen am Schweizer Arbeitsmarkt zwischen 2012 und 2017 ergibt sich für diesen Zeitraum eine Zunahme der Erwerbstätigen mit ausländischer Staatsangehörigkeit von 14,2%. Ausländerinnen und Ausländer sind zudem häufiger von Arbeitslosigkeit betroffen. Die berufliche Integration und die Bekämpfung von Diskriminierungen spielen deshalb eine wichtige Rolle und erfordern Massnahmen, die der aktuellen Situation Rechnung tragen.
Den neuen Kontext verstehen
Bereits seit einigen Jahren schlagen sich Diskussionen darüber, welche Probleme bei der Integration am Arbeitsmarkt vorhanden sind und welche Massnahmen diese beseitigen können, auch in politischen und gesetzlichen Reformen nieder. Zwischen 2012 und 2016 führte die Tripartite Agglomerationskonferenz (TAK) auf eidgenössischer Ebene mit den Sozialpartnern und Behörden einen Dialog zur Integration am Arbeitsplatz. Später, nach mehrjährigen Verhandlungen über die Umsetzung der Masseneinwanderungsinitiative, wurde der gesetzliche Rahmen entsprechend mit dem neuen Ausländer- und Integrationsgesetz (AIG) angepasst, das seit Januar 2019 strengere Kriterien für die Erteilung und Verlängerung der Aufenthaltsbewilligungen festlegt. Auch die Stellenmeldepflicht, das neue Weiterbildungsgesetz und die aktuelle Umsetzung der Integrationsagenda Schweiz (IAS) sind Neuerungen, die einen Einfluss auf die aktuelle Integrationspolitik haben. In diesem Kontext, der auch durch die Digitalisierung der Wirtschaft und eine stete gesellschaftliche Entwicklung geprägt ist, müssen wir vor allem bei der Aus- und Weiterbildung sowie bei den Guten Praktiken für die berufliche Integration ansetzen.
Bedürfnisse abklären und darauf reagieren
Zur Förderung der Integration und zur Bekämpfung von Diskriminierungen müssen wir in Erfahrung bringen, wie die aktuellen Bedürfnisse der Unternehmen und der Arbeitnehmenden hinsichtlich Bildung, Qualifikation und Kompetenzen aussehen. Ein besseres Verständnis der Diversität von Arbeitsteams und potenzieller Konflikte am Arbeitsplatz können Diskriminierungen verhindern und gleichzeitig die Produktivität der Teams steigern. Wichtig sind deshalb Massnahmen und Praktiken zum Schliessen bestehender Lücken und ein ständiger Dialog zwischen den Sozialpartnern, mit dem abgeklärt wird, wie sich die Bedürfnisse entwickeln und wie die Akteure sensibilisiert werden können. Unter diesem Blickwinkel arbeitet Travail.Suisse mit anderen Partnern zusammen und pflegt den Dialog. Denn eine erfolgreiche Integration ist eine persönliche und gesellschaftliche Chance, die sich auf allen Ebenen positiv auswirkt.
Ein einfacherer Zugang zu Informationen, die Sensibilisierung der verschiedenen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Akteure sowie die Prüfung von Guten Praktiken zur Integration in den Unternehmen werden dazu beitragen, die Integration und die allgemeinen Arbeitsbedingungen zu verbessern. Travail.Suisse ermutigt daher das neu gewählte Parlament der Schweiz, sich in diesem Sinne einzusetzen und neue Möglichkeiten zu prüfen, die die Stellung und die berufliche Integration der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer stärken.