Die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung stösst grundsätzliche Veränderungen in Politik und Gesellschaft an. Die darin definierten Ziele – allen voran das Ziel „Menschenwürdige Arbeit“ – sind für das Hilfswerk von Travail.Suisse ein Kompass bei der täglichen Arbeit. Die Geschäftsleiterin Franziska Theiler im Interview.
„Wir sind die erste Generation, die der Armut ein Ende setzen kann und die letzte, welche die schlimmsten Folgen des Klimawandels abwehren kann.“ Mit diesen Worten drängte der ehemalige UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon die Weltgemeinschaft immer wieder, vereint den Kampf gegen die Armut und den Klimawandel anzugehen. Im September 2015 war es soweit: Die Uno-Generalversammlung verabschiedete die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung.
Travail.Suisse: Frau Theiler, Brücke · Le pont will sich in ihrer neuen Strategie an der UNO-Agenda für nachhaltige Entwicklung orientieren. Warum?
Franziska Theiler: Die Agenda hat eine Vision: Die Welt im Jahr 2030 ist eine Welt ohne Armut und Hunger. Eine Welt, in der die Menschen einer Arbeit in Würde nachgehen und nicht mehr ausgebeutet werden. Eine Welt, in der die Menschen sich gesund ernähren und dabei nachhaltig mit den Ressourcen umgehen. Eine Welt, die den Klimawandel unter Kontrolle hat. Eine Welt mit verschiedenen Gesellschaften, an denen sich alle beteiligen können und in denen für die Schwächsten gesorgt ist. Dies ist auch die Vision von Brücke · Le pont.
Was sind die Ziele der Agenda 2030?
Die Agenda beinhaltet 17 Ziele für die nachhaltige Entwicklung und 169 Unterziele. Sie integrieren neben der sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung auch die ökologische Nachhaltigkeit. Bemerkenswert ist, dass die Ziele universellen Charakter haben: Sie nehmen sowohl die Entwicklungsländer als auch die Industrieländer in die Pflicht.
Inwiefern baut Brücke · Le pont nun auf diesen Zielen auf?
Das Programm „Arbeit in Würde“ von Brücke · Le pont geht – wie auch die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung – von einem integrierten Ansatz aus: Die drei strategischen Schwerpunkte Einkommensförderung, berufliche Kompetenzen und Arbeitsrechte werden miteinander verknüpft. Alle Projekte von Brücke · Le pont verfolgen deshalb jeweils meist gleich mehrere Ziele der Agenda 2030. Im Zentrum steht aber die menschenwürdige Arbeit und damit das Ziel 8: Dauerhaftes, breitenwirksames und nachhaltiges Wirtschaftswachstum, produktive Vollbeschäftigung und menschenwürdige Arbeit für alle fördern.
Was hat Brücke · Le pont im letzten Jahr konkret zu diesem Ziel beigetragen?
Nehmen wir als Beispiel das Projekt zu Arbeitsrechten, das wir in Zusammenarbeit mit der Generalstaatsanwaltschaft von El Salvador durchführen. Durch die Einstellung von zwei Gerichtsvollstreckerinnen erhielten alleine im letzten Jahr 310 Arbeitnehmende Rückzahlungen von ausstehenden Löhnen und Sozialleistungen im Wert von insgesamt 511’000 Dollar. Doch auch in unseren Projekten zu politischem Lobbying, Berufsbildung und Arbeitsmarktintegration haben wir letztes Jahr grosse Erfolge vorzuweisen.
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