Gewalt bestimmt und behindert das Leben vieler Menschen in El Salvador, vor allem in den Armenquartieren. Brücke • Le pont unterstützt Jugendliche in ihrem Engagement für Gewaltfreiheit und bessere Lebensperspektiven.
Armut und Arbeitslosigkeit bewirken, dass sich zahlreiche Jugendliche in El Salvador den Jugendbanden, den sogenannten Maras, anschliessen. Sie bieten den jungen Leuten Geld, Einfluss und Heimat. Aber sie werden für sie auch zum Gefängnis und zur tödlichen Falle. Mitglieder, die aussteigen wollen, werden umgebracht und zur Abschreckung öffentlich liegen gelassen.
Zwischen Amboss und Hammer
Auch Jugendliche, die mit den Banden nichts zu tun haben, leiden unter der Gewaltsituation. Sie müssen den aufgezwungenen Gesetzen gehorchen und können sich nicht frei bewegen und entwickeln. Leonora (17) berichtet: „Ich kann den Berufskurs von Brücke • Le pont nicht mehr besuchen, weil ich ausserhalb des Quartiers wohne, in dem der Kurs stattfindet. Die Bande, die das Quartier beherrscht, toleriert keine Leute von ausserhalb. Dort bin ich Freiwild, ich würde mein Leben riskieren.“ Wegen dieser schwierigen Situation verlassen sehr viele junge Leute das Land vor allem Richtung USA.
Jugendliche mit Mut
Andere Jugendliche mögen ihre Familien nicht verlassen. Sie versuchen, der Gewalt zu trotzen und friedliche Beziehungen aufzubauen. Marvin (17) sagt: „Ich kann meine Geschwister nicht allein lassen. Ich will hier bleiben und mithelfen, die Gewalt zu überwinden. Und ich will einen Beruf lernen, arbeiten und meiner Familie helfen.“ Marvin hat Glück, denn er kann im Jugendzentrum der Passionisten Berufsbildungskurse besuchen. Das ist eines von drei Zentren, die Brücke • Le pont in El Salvador unterstützt. Sie bieten den jungen Leuten eine kurze, praxisbezogene Ausbildung z.B. in Web-Design, Unterhalt von Computern, Coiffure, Buchhaltung, Kurierdienst usw. Und sie helfen ihnen, Zugang zum Arbeitsmarkt zu finden oder ihren eigenen kleinen Betrieb zu gründen.
Den Frieden fördern
Nebst der Berufsbildung begleiten unsere Partnerorganisationen die Jugendlichen auch in ihrem Engagement für Gewaltfreiheit in den Quartieren. Zu diesem Zweck haben sie spezielle Module der Friedensförderung „Cultura de paz“ erarbeitet. Die jungen Leute lernen mit Konflikten umzugehen, traumatische Erlebnisse zu verarbeiten und Gewalt vorzubeugen. Ihre Erfahrungen und Ideen vermitteln sie über Schulen auch an Lehrerschaft und SchülerInnen. Schliesslich soll ihr Engagement Kreise ziehen und möglichst viele Jugendliche erfassen.
Die Behörden in die Pflicht nehmen
Die jungen Leute wollen, dass auch die Behörden ihre Verantwortung wahrnehmen und die Gewalt nicht nur mit Repression bekämpfen. Sie erarbeiten Vorschläge zur Gewaltprävention und verhandeln mit den zuständigen Stellen z.B. über die Sicherheit im öffentlichen Raum, die Instandhaltung der Plätze und die Unterstützung von Freizeitaktivitäten. Die Partnerorganisationen ihrerseits betreiben Lobbying auf nationaler Ebene. Der Kampf gegen die Gewalt und gegen die starken Interessen, die sich dahinter verbergen, ist schwierig. Aber die Jugendlichen haben Hoffnung geschöpft. Leonora meint: „Vorher dachte ich, ich könne an meiner Situation nichts ändern, ich müsse sie einfach hinnehmen. Heute weiss ich, dass ich etwas bewegen und einen Beitrag für eine bessere Zukunft leisten kann.“ Diese positive Einstellung wird vieles möglich machen.
Helfen Sie mit, den Traum der Jugendlichen von einem besseren Leben Wirklichkeit werden zu lassen. Herzlichen Dank.
Informationen: www.bruecke-lepont.ch und Tel. 026 425 51 51; Spendenkonto 90-13318-2