Die ständerätliche Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit SGK debattiert heute über die Ratifizierung des Übereinkommens Nr. 189 der Internationalen Arbeitsorganisation IAO. Für Travail.Suisse, den unabhängigen Dachverband der Arbeitnehmenden, ist klar, dass dieses Übereinkommen über menschenwürdige Arbeit für Hausangestellte von der Schweiz ratifiziert werden muss.
Weltweit gibt es mehr als 53 Millionen Hausangestellte, davon rund 80 Prozent Frauen. Die Mehrheit dieser Personen untersteht den üblichen arbeitsrechtlichen Bestimmungen nicht. Ein grosses Problem dieser Berufsgruppe ist die Ausbeutung: Sei es über zu lange Arbeitszeiten, keine oder zu wenig Pausen oder über Lohndumping. Gemäss der IAO haben fast die Hälfte aller Hausangestellten weltweit weder bezahlten Ferientage noch einen Mutterschaftsschutz.
Ein Akt internationaler Solidarität
Immerhin ist seit einiger Zeit in verschiedenen Ländern der Wille gewachsen, die Situation der Hausangestellten zu verbessern. Das Übereinkommen Nr. 189 spielt dabei eine entscheidende Rolle. Mit seiner Ratifizierung vollzieht die Schweiz einen Akt der Solidarität und setzt ein wichtiges Zeichen in Richtung der Gleichbehandlung der Hausangestellten mit anderen Arbeitnehmenden.
Innenpolitische Dimension ist wichtig
Die Problematik betrifft unser Land aber auch direkt, da die Nachfrage nach Personal für private Haushalte steigt. Die Schweiz ist sich der Gefahr der Ausbeutung von Hausangestellten im Übrigen bewusst und hat einen für die ganze Schweiz geltenden Normalarbeitsvertrag mit verbindlichen Mindestlöhnen abgestuft nach Qualifikationsniveau erlassen. In diesem Sinne ist die Ratifizierung des Übereinkommens Nr. 189 die logische Folge dieses Normalarbeitsvertrags und hat somit eine wichtige innenpolitische Bedeutung.
Dazu kommt, dass die Ratifizierung des Übereinkommen Nr. 189 keinerlei Anpassungen des Schweizer Gesetzes erfordert. Der Bundesrat wie auch die Kantone haben sich deutlich für die Ratifizierung ausgesprochen. „Wir hoffen nun, dass auch die ständerätliche Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit die Wichtigkeit des Übereinkommens anerkennt – sowohl als Akt internationaler Solidarität, aber auch in Bezug auf die Gleichbehandlung in der Schweiz selber“, sagt Denis Torche, Leiter Internationale Politik bei Travail.Suisse.
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Denis Torche, Leiter Internationale Politik, Tel. 031 370 21 11 oder Mobile: 079 846 35 19