Barometer Gute Arbeit 2024: Fokus auf gesundheitliche Beeinträchtigungen und Weiterbildung der Arbeitnehmenden
Erste Ergebnisse aus der diesjährigen Befragung zu den Arbeitsbedingungen «Barometer Gute Arbeit» zeigen die Auswirkungen des Fachkräftemangels auf die Arbeitnehmenden. Mit dem sich zuspitzenden Fachkräftemangel sinkt die Angst vor Arbeitsplatzverlust, gleichzeitig bleiben Stress, Erschöpfung und psychische Belastungen die kritischen Bereiche. Schwerpunkte werden in der diesjährigen Befragung in den Bereichen gesundheitliche Beeinträchtigungen und Weiterbildungen gesetzt. Die Ergebnisse des «Barometer Gute Arbeit» 2024 werden am 29. November im Rahmen einer Medienkonferenz veröffentlicht.
Mit dem «Barometer Gute Arbeit» erhebt Travail.Suisse, der unabhängige Dachverband der Arbeitnehmenden, in Kooperation mit der Berner Fachhochschule (BFH) jährlich repräsentative Daten zur Arbeitszufriedenheit der Arbeitnehmenden in der Schweiz. Erste Resultate für das Jahr 2024 zeigen: Stress, Erschöpfung und psychische Belastung bleiben weiterhin die kritischsten Bereiche in der Arbeitswelt. Sechs von sieben Arbeitnehmenden geben an, mindestens gelegentlich nach der Arbeit zu erschöpft zu sein, um sich noch um private oder familiäre Angelegenheiten kümmern zu können.
Gesundheitliche Beeinträchtigungen als Ursache von Benachteiligungen am Arbeitsplatz
Ein erster Schwerpunkt der diesjährigen Befragung wird auf gesundheitliche Beeinträchtigungen gelegt. Die Ergebnisse zeigen, dass knapp ein Drittel der Arbeitnehmenden an einer gesundheitlichen Beeinträchtigung leidet und die Hälfte der Betroffenen dadurch in ihrer Arbeit eingeschränkt wird. Auffallend ist, dass auch bei der grossen Mehrheit der stark eingeschränkten Personen keine Anpassung des Arbeitsplatzes stattfindet. Zudem fühlen sich 11,7 Prozent der Arbeitnehmenden mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen am Arbeitsplatz benachteiligt – mehr als aufgrund eines Migrationshintergrundes oder des Geschlechts.
Dank Arbeitskräftemangel und Unterstützung für Weiterbildung weniger Angst vor Stellenverlust
Als Folge der tiefen Arbeitslosigkeit sowie des zunehmenden Arbeitskräftemangels sinkt die Angst der Arbeitnehmenden vor Stellenverlust. Fast die Hälfte aller Arbeitnehmenden schätzt ihre Position auf dem Arbeitsmarkt so ein, dass sie im Falle eines Stellenverlusts problemlos wieder eine neue Stelle finden könnten. Im Vergleich zu vor einigen Jahren schätzen die Arbeitnehmenden ihre Arbeitsmarktmobilität damit als deutlich einfacher ein.
Damit dürfte auch die in den letzten fünf Jahren festzustellende vermehrte Unterstützung für Weiterbildung zusammenhängen. Ein wachsender Anteil der Arbeitnehmenden kann Weiterbildungen heute während der Arbeitszeit absolvieren. Allerdings zeigen sich Unterschiede je nach Branche und Grösse des Unternehmens, und auch die bekannte Benachteiligung der Arbeitnehmenden in Teilzeit gegenüber denjenigen in Vollzeit zeigt sich erneut.
Bei dem in diesem Jahr gelegten Schwerpunkt auf die Weiterbildung handelt es sich im Wesentlichen um eine Vertiefung der Umfrage aus dem Jahr 2019. Dies erlaubt es, die Entwicklung der letzten fünf Jahre abzubilden. Eines vorneweg: Mitarbeitendengespräche finden 2024 deutlich häufiger statt als noch 2019, aber nach wie vor wird die Frage der Weiterbildung nur in einer klaren Minderheit dieser Gespräche überhaupt thematisiert.
Die vollständigen Ergebnisse des Barometer Gute Arbeit 2024 sowie die beiden Schwerpunkte in den Bereichen Weiterbildung und gesundheitliche Beeinträchtigungen werden an der Medienkonferenz vom 29. November präsentiert.
Barometer Gute Arbeit
Mit dem «Barometer Gute Arbeit» erhebt Travail.Suisse, der unabhängige Dachverband der Arbeitnehmenden, in Kooperation mit der Berner Fachhochschule (BFH) jährlich Daten zur Arbeitszufriedenheit der Arbeitnehmenden in der Schweiz. Die repräsentativen Ergebnisse beleuchten die Qualität der Arbeitsbedingungen in der Schweiz und ihre Veränderungen. Die Bewertung der Arbeitsbedingungen erfolgt durch die Arbeitnehmenden selbst und richtet sich dabei an der Kernfrage nach einer guten Arbeit im Sinne von zukunftsfähiger Arbeit aus. Zukunftsfähige Arbeit muss die Gesundheit schützen, die Motivation erhalten und den Arbeitnehmenden eine gewisse Beschäftigungssicherheit vermitteln.