Echte Gleichberechtigung spielt Mütter nicht gegen Väter aus
Offener Brief an die Geschäftsleitung der Schaffhauser Kantonalbank
Die Schaffhauser Kantonalbank SHKB kürzt den Mutterschaftsurlaub für ihre Mitarbeiterinnen von 16 auf 14 Wochen und begründet dies mit der Gleichbehandlung von Männern und Frauen. Travail.Suisse, der unabhängige Dachverband der Arbeitnehmenden, und seine Verbände haben dies mit Befremden zur Kenntnis genommen. In einem heute verschickten Offenen Brief fordern sie die Geschäftsleitung der SHKB dazu auf, diese Kürzung des Mutterschaftsurlaubs rückgängig zu machen.
Die Schweizer Stimmbevölkerung sprach sich am 27. September 2020 mit über 60% der Stimmen deutlich für einen zweiwöchigen Vaterschaftsurlaub aus. Bereits im Vorfeld hatte Travail.Suisse, der unabhängige Dachverband der Arbeitnehmenden, zusammen mit seinen Verbänden im Rahmen der Abstimmungskampagne «Vaterschaftsurlaub Jetzt!» eine repräsentative Umfrage zu den Gründen für die Zustimmung durchgeführt. Der wichtigste Grund für eine Befürwortung des Vaterschaftsurlaubs war die Möglichkeit, die Mutter nach der Geburt zu unterstützen. Dies zeigt deutlich, dass eine Kürzung des Mutterschaftsurlaubs nie auch nur annähernd das Ziel der Einführung eines Vaterschaftsurlaubs war.
Die Förderung der Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern ist ein zentrales Anliegen von Travail.Suisse und seinen Verbänden. Adrian Wüthrich, Präsident von Travail.Suisse, hält fest: «Wenn es tatsächlich das Ziel der SHKB ist, die Gleichstellung zu fördern, dann wäre eine Erhöhung des Vaterschaftsurlaubs auf mindestens vier Wochen beim gleichzeitigen Verbleib bei einem 16-wöchigen Mutterschaftsurlaub die richtige Massnahme.» Dadurch würden die Geschlechter nicht gegeneinander ausgespielt, sondern die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zum Wohle aller Beteiligten gefördert.
In einem Offenen Brief fordern Travail.Suisse und seine Verbände deshalb die Geschäftsleitung der SHKB dazu auf, die Kürzung des Mutterschaftsurlaubs rückgängig zu machen und stattdessen den Vaterschaftsurlaub auf vier Wochen zu verlängern.