Vaterschaftsurlaub – eine Investition in Familien und KMU
Am 27. September stimmt die Schweizer Stimmbevölkerung über einen zweiwöchigen Vaterschaftsurlaub ab. Für Travail.Suisse, den unabhängigen Dachverband der Arbeitnehmenden, ist klar: Es ist Zeit für einen Vaterschaftsurlaub – gerade jetzt in der Corona-Krise und darüber hinaus.
Am 2. Oktober 2019 hat der Verein „Vaterschaftsurlaub jetzt!“ seine Volksinitiative für vier Wochen Vaterschaftsurlaub zu Gunsten des parlamentarischen Gegenvorschlags mit zwei Wochen zurückgezogen. Knapp und mit zweifelhaften Methoden wurde am 23. Januar 2020 das Referendum eingereicht.
Vaterschaftsurlaub – ein erster Schritt zur gemeinsamen Verantwortung
Die Welt verändert sich und mit ihr auch die Rollenbilder. Vor wenigen Jahrzehnten war der Vater Ernährer, und die Mutter kümmerte sich um den Nachwuchs. Diese Rollenteilung gilt heute nicht mehr. Mütter tragen die finanzielle Verantwortung für die Familien mit, während Väter sich aktiv in Erziehung und Betreuung engagieren. Die aktuelle Corona-Krise macht sicher vielen erst bewusst, dass Familie heute eine gemeinsame Aufgabe ist. Dass die Väter künftig in der ersten Zeit nach der Geburt bei ihrem Kind sein können, ist zwar ein kleiner, aber wichtiger Schritt: „Der Vaterschaftsurlaub ist der erste Teil des gemeinsamen Weges als Familie und damit von immenser Bedeutung“, sagt Adrian Wüthrich, Präsident von Travail.Suisse.
Unterstützung der KMU als Teil der Schweizer Identität
„Grossunternehmen bieten schon lange einen Vaterschaftsurlaub, um attraktiv zu sein für Fachkräfte. KMU können sich das nicht zwingend leisten. Das ist ein ungerechtfertigter Wettbewerbsvorteil für die Grossen“, sagt Wüthrich. Die Schweiz ist das Land der KMU. Die Corona-Krise hat viele von ihnen in existenzielle Nöte gebracht – und gezeigt, wie wichtig sie sind für die Schweiz sind. Es ist eine zentrale Aufgabe, sie zu unterstützen und dafür besorgt zu sein, dass sie den Grossunternehmen nicht hinterher hinken. Ein gesetzlich verankerter, von Arbeitgebern und Arbeitnehmenden hälftig finanzierter Vaterschaftsurlaub von zwei Wochen ist ein wichtiges Puzzleteil.
Investition in die Zukunft der Schweiz
Die wirtschaftlichen Prognosen sind alles andere als rosig. Gerade deshalb muss die Schweiz in ihre Zukunft investieren – und damit in die Familien. Es wird eine Zeit nach Corona geben. Aber eine Schweiz ohne Familien und ohne Familienpolitik ist nicht vorstellbar. Wüthrich ist deshalb überzeugt: „Sagen wir am 27. September Ja zum Vaterschaftsurlaub, so sagen wir Ja zu Familien und KMU in der Schweiz“.
Travail.Suisse wird gemeinsam mit einer breiten, überparteilichen Allianz in den kommenden Wochen die Kampagne präsentieren.