Heute wurde publik, dass Johnson & Johnson weltweit einen achtwöchigen bezahlten Vaterschaftsurlaub einführt – auch für die 7‘000 Mitarbeitenden in der Schweiz. Der Verein „Vaterschaftsurlaub jetzt!“ begrüsst diesen Schritt und gratuliert dem Unternehmen zum Entscheid.
In der Schweiz hat der Vaterschaftsurlaub einen schweren Stand. Oder anders gesagt: Es gibt ihn nicht – zumindest nicht rechtlich. Die Schweiz ist das einzige Land in Europa, in dem weder das Recht auf einen unbezahlten noch auf einen bezahlten Vaterschaftsurlaub besteht. Wer trotzdem mehr als den einen Tag im Rahmen der „üblichen freien Tage“ (gemäss OR) erhält, der hat Glück.
Die Schweiz braucht einen vernünftigen Vaterschaftsurlaub
„Wir gratulieren Johnson & Johnson. Für die Schweiz sind acht Wochen – im Moment – sensationell. Es ist begrüssenswert, wenn Unternehmen von sich aus einen Vaterschaftsurlaub anbieten“, sagt Adrian Wüthrich, Präsident des Vereins „Vaterschaftsurlaub jetzt“. In der Schweiz werden viele Anstellungsbedingungen im Rahmen von Gesamtarbeitsverträgen geregelt. Auch für den Vaterschaftsurlaub finden die Sozialpartner vielfach eine Lösung. „Aber wir dürfen nicht vergessen, dass nur rund die Hälfte der Arbeitnehmenden einem GAV unterstellt sind und die Schweiz ein KMU-Land ist. Kleinere und mittlere Unternehmen sind gegenüber den Grossunternehmen zunehmend benachteiligt,“ sagt Wüthrich. Nur wenn es eine Lösung analog zum Mutterschaftsurlaub – also über die Erwerbsersatzordnung EO finanziert – gibt, wird ein Vaterschaftsurlaub für alle Mitarbeitenden möglich, egal wie gross das Unternehmen ist. Die Vaterschaftsurlaubs-Initiative wurde am 4. Juli eingereicht und fordert mit 4 Wochen Vaterschaftsurlaub eine vernünftige und finanzierbare Lösung für die Schweiz.
Mehr Informationen:
Adrian Wüthrich, Präsident „Vaterschaftsurlaub jetzt!“ und Travail.Suisse, Tel. 079 287 04 93