Das Parlament will keine Analyse der Bedürfnisse der Väter sowie der gängigen Praxis des Bezugs von Vaterschaftsurlaub in der Schweiz. Travail.Suisse, der unabhängige Dachverband der Arbeitnehmenden, kritisiert diesen Entscheid. Vor allem vor dem Hintergrund der Vaterschaftsurlaubsinitiative zeugt der Entscheid von der Ignoranz des Parlaments gegenüber einem echten Anliegen der Bevölkerung.
Der Nutzen des Vaterschaftsurlaubs ist wissenschaftlich stark belegt – auch für die Schweiz, wo etwa vom Schweizerischen Nationalfonds unterstützte Programme (siehe www.lives-nccr.ch) klare Erkenntnisse präsentieren. Was hingegen fehlt, ist eine klare Analyse des Ist-Zustands. Zwar hat der Bundesrat in seinem Bericht von 2013 verschiedene Modelle zum Vaterschafts- und Elternurlaub dargestellt und einer Bewertung unterzogen. Was aber fehlt, ist eine Analyse der Präsenz der Väter und der Bedürfnisse der Familien während der ersten Lebenswochen und des ersten Lebensjahres des eigenen Kindes. Fragen wie „Welche freiwilligen Leistungen gewähren Arbeitgeber? Wie viel Urlaub beziehen Väter? Wie viel bezahlter/unbezahlter Urlaub wird bezogen?“ werden nicht beantwortet. Eine solche Analyse würde ein wesentlich klareres Bild über die heutige Realität in Sachen Vaterschaftsurlaub zeigen, was gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Volksinitiative von Travail.Suisse sowie von Männer-, Frauen- und Familienorganisationen (www.vaterschaftsurlaub.ch ) notwendig und leistbar wäre.
Mehr Informationen:
Matthias Kuert Killer, Leiter Sozialpolitik Travail.Suisse, Mobile: 079 777 24 69