Die digitale Agenda mamagenda.ch unterstützt erwerbstätige Frauen und ihre Vorgesetzten beim Organisieren der Zeit vor und nach der Geburt. Seit dem 1. Juli 2014 präsentiert sich die Website nun in einem neuen Look. Die Überarbeitung beschränkt sich aber nicht auf die Optik: Auch die rund zwanzig Merkblätter wurden unter Berücksichtigung der gesetzlichen Änderungen auf den neuesten Stand gebracht. Verbesserungen beim Navigieren machen das kostenlose Angebot von Travail.Suisse noch anwendungsfreundlicher und attraktiver. mamagenda.ch ist damit eine konkrete Antwort auf die Fachkräfteinitiative, die Bundesrat Schneider-Ammann lanciert hat.
Die Gewerkschaft Syna als Mitglied von Travail.Suisse, der unabhängigen Dachorganisation der Arbeitnehmenden sowie die Ernst Göhner Stiftung konnten als neue Partnerinnen für mamagenda.ch gewonnen werden. Sie stellen mit ihrer grosszügigen finanziellen Unterstützung sicher, dass die kostenlose Plattform aktualisiert und betreut werden kann. Die Plattform trägt aktiv dazu bei, dass erwerbstätige Frauen und ihre Vorgesetzten einer Mutterschaft entspannt entgegensehen können. Ein Novum: Die Nutzerinnen und Nutzer können künftig ihrer Zufriedenheit Ausdruck geben, indem sie über eine Spende per Mausklick einen Beitrag – und sei er auch noch so klein – überweisen. Für Travail.Suisse ist dies eine Premiere im Crowdfunding.
Merkblätter auf dem neusten gesetzlichen Stand
Travail.Suisse hat die Neugestaltung der Website auch genutzt, um das Logo von mamagenda.ch aufzufrischen, «tote» Links zu entfernen und die online-Hilfsfunktion zu optimieren. Doch die wesentliche Arbeit ist nicht auf den ersten Blick sichtbar: Sie steckt in den 23 Merkblättern und Checklisten, die den Nutzerinnen und Nutzern der digitalen Agenda und allen Interessierten, welche die Site besuchen, kostenlos zur Verfügung stehen. Sämtliche Merkblätter wurden anhand der aktuellsten gesetzlichen Änderungen auf den neuesten Stand gebracht.
Dies gilt insbesondere für die Merkblätter Nr. 10 «Stillen am Arbeitsplatz – möglich und bezahlt» und Nr. 12 «Absenzen und Lohnanspruch – Was das Gesetz sagt» zur Frage des Stillens am Arbeitsplatz, die in der revidierten Verordnung 2 zum Arbeitsgesetz genau geregelt ist, namentlich was die während der Arbeitszeit mindestens zu bezahlende Stillzeit betrifft. Das Merkblatt Nr. 11 «Arbeitsunfähigkeitszeugnis – in jedem Fall nötig?» wurde um einen Abschnitt erweitert, der sich an die Arbeitgeber/innen richtet. Erklärt wird darin auch, wie schwierig die Situation manchmal für erwerbstätige Frauen ist, die während der Schwangerschaft gesundheitliche Probleme haben und zwischen den Ansprüchen ihres Arbeitgebers und den ärztlichen Empfehlungen hin- und hergerissen sind.
Die Navigation ist noch intuitiver
Wer sein Passwort vergessen hat, erhält künftig ganz einfach ein neues: Per Mausklick kann ein neuer Zugangscode an die registrierte E-Mail-Adresse geschickt werden. Nach dem Anklicken des Links muss nur noch ein neues Passwort gewählt werden – fertig. Die Onlinehilfe in Form eines PDF-Files wurde ebenfalls optimiert. Die Erklärungen zur Funktionsweise der Agenda stehen nun in Form eines kleinen Hefts zur Verfügung, das ausgedruckt werden kann. Zum Schluss gibt die Onlinehilfe Antwort auf die je zehn häufigsten Fragen von betroffenen Frauen und Vorgesetzten. 2013 registrierten sich pro Monat über 50 Personen bei der digitalen Agenda. Besucht (ohne Login) wurde die Website von wesentlich mehr Personen: Monatlich waren im Durchschnitt rund 1100 Besuche von gegen 800 Personen zu verzeichnen.
Ein konkreter Beitrag zur Bekämpfung des Fachkräftemangels
mamagenda.ch ist die bisher einzige kostenlose digitale Agenda, die bei organisatorischen Fragen rund um eine Mutterschaft am Arbeitsplatz weiterhilft. Auch drei Jahre nach der Einführung im Juni 2011 ist mamagenda.ch ein innovatives Instrument, das in der Schweiz in diesem Bereich eine Pionierrolle spielt. Die Grundidee besteht darin, einen konstruktiven Dialog zwischen Arbeitnehmerin und Arbeitgeber/in in Gang zu setzen, damit diese auf Fragen rund um eine Schwangerschaft gemeinsam befriedigende Antworten finden. Dies soll dafür sorgen, dass eine Mutterschaft nicht mehr länger zu einem Hindernis für eine weitere Erwerbstätigkeit wird. Dieses Ziel ist angesichts der Beschäftigungslage in der Schweiz äusserst dringlich.
Frauen in der Schweiz sind sehr gut qualifiziert – sei es durch eine Berufsausbildung oder ein Studium. Dass ihr Potenzial ausgeschöpft wird, ist unabdingbar, insbesondere nach der folgenschweren Abstimmung vom 9. Februar zugunsten der Volksinitiative mit dem trügerischen Titel «gegen Masseneinwanderung», mit der sich der seit Jahren beobachtete Fachkräftemangel weiter verschärften wird. Angesichts der immer angespannteren Lage auf dem Arbeitsmarkt wird auf Hochtouren an Ansätzen gearbeitet, die es der Wirtschaft ermöglichen, die benötigten Fachkräfte zu rekrutieren. Mit mamagenda.ch trägt Travail.Suisse direkt zu den Bemühungen der Fachkräfteinitiative bei, die Bundesrat Schneider-Ammann lanciert hat. Daneben sind – das kann nicht oft genug betont werden – zahlreiche weitere Massnahmen notwendig, wie Krippen- und ausserschulische Betreuungsplätze, erschwingliche Mittagstische, familienfreundliche Arbeitsmodelle oder Tagesschulen. Als einer der ersten Schritte im Rahmen der Nutzung von mamagenda.ch wird darauf hingewirkt, dass Arbeitgeber/in und erwerbstätige Frauen Schwangerschaft und Mutterschaft nicht mehr als etwas Negatives empfinden, wie dies heute noch häufig der Fall ist.