Die Gesetzgebung entwickelt sich laufend weiter. Deshalb musste auch das Handbuch «InfoMutterschaft – um Mutterschaft und Erwerbsarbeit in Einklang zu bringen» auf den aktuellen Stand gebracht werden. Diese Überarbeitung erfolgte 2012. Das neue Handbuch berücksichtigt neue Vorschriften am Arbeitsplatz im Zusammenhang mit einer Mutterschaft und ist in neuer Aufmachung und anwendungsfreundlich auf einer eigenen Internetseite zugänglich.
Die Rechte erwerbstätiger Frauen, die Mutter werden, stehen im Zentrum der von Travail.Suisse durchgeführten und vom Eidgenössischen Büro für die Gleichstellung von Frau und Mann unterstützten Kampagnen «InfoMutterschaft». Ziel dieser Kampagnen ist es, über den Gesundheitsschutz für berufstätige werdende Mütter und ihre Kinder zu informieren. Denn im Gesetz sind zahlreiche Vorschriften zur Umsetzung dieses Ziels vorgesehen, die entsprechenden Informationen müssen aber auch tatsächlich für die Hauptbetroffenen zugänglich sein.
Die erste Kampagne wurde im Jahr 2000 mit einem Handbuch von und für juristische Fachpersonen lanciert. 2003 und 2004 folgte eine zweite Kampagne mit einer Broschüre in 12 Sprachen für Arbeitnehmerinnen in der Schweiz, welche über die wichtigsten Rechte schwangerer Frauen am Arbeitsplatz informierte, und mit einer gebührenpflichtigen «Infoline» in mehreren Sprachen, über die sich während einiger Monate insgesamt über 1500 Frauen zusätzliche Informationen einholten.
Nach der Einführung des Mutterschaftsurlaubs in der ganzen Schweiz im Jahr 2005 wurden die Broschüren aktualisiert. 2007 wurde das Handbuch ein erstes Mal revidiert. Dies bot Gelegenheit, gleichzeitig auch die Broschüre neu aufzulegen, diesmal aber in vier Sprachen. Das Handbuch wurde auch erstmals auf der Internetseite von Travail.Suisse veröffentlicht.
2012 nahm die Juristin Sarah Maran vom Beratungszentrum «CAP Conseil & Accompagnement professionnel Femme et Travail» in Neuchâtel die zweite Aktualisierung vor. Dies war für Travail.Suisse Anlass, im Februar 2013 eine eigene Internetseite zu dieser Thematik mit dem Titel www.infomutterschaft.ch / www.infomaternite.ch aufzuschalten. Die italienische Version ist in Prüfung und sollte folgen.
Inhalt des Handbuchs «InfoMutterschaft»
Das Handbuch «InfoMutterschaft – um Mutterschaft und Erwerbsarbeit in Einklang zu bringen» richtet sich als Referenzwerk in erster Linie an Fachpersonen, die Arbeitnehmerinnen beruflich begleiten und beraten, steht aber allen Interessierten offen. Behandelt werden in fünf Kapiteln alle Bereiche des Arbeitsrechts, welche Schwangerschaft, Stillen und Mutterschaft betreffen. Es enthält insbesondere folgende Punkte:
• Genaue Informationen für erwerbstätige und erwerbslose Frauen in unterschiedlichen Lebenssituationen, die Mutter werden (mit Verweis auf die gesetzlichen Grundlagen).
• Informationen für die Zeit der Schwangerschaft (Gesundheit, Absenzen, Versicherungen, prekäre Arbeitsverhältnisse, Kündigung usw.), für den Mutterschaftsurlaub und für die Rückkehr an den Arbeitsplatz.
• Verständliche Erklärungen zu besonderen Situationen wie Diskriminierung oder Mobbing am Arbeitsplatz.
• Wichtige Informationen für Frauen und Männer, die ihre Erwerbsarbeit aus familiären Gründen aufgeben wollen (z.B. in Bezug auf Unfälle, Invalidität, Arbeitslosigkeit, Ruhestand).
Neuerungen
Die Gesetzgebung entwickelt sich laufend weiter. Deshalb wurden folgende Themen überarbeitet:
• Die Liste der beschwerlichen und gefährlichen Arbeiten und insbesondere das Kapitel zu den chemischen Stoffen und zu den Kennzeichnungsvorschriften.
• Der aktuelle Stand der Rechtssprechung in der Frage des Arztzeugnisses bei Absenzen und des Lohnanspruchs.
• Ausführungen dazu, was unter prekären und atypischen Verträgen genau zu verstehen ist, da solche bei Frauen leider besonders häufig sind.
• Die freiwillige Taggeldversicherung: Dieses Kapitel wurde vollständig neu verfasst (Einzel- oder Kollektivversicherung, nach Krankenversicherung und Unfallversicherung VVG).
• Die Leistungen der obligatorischen Unfallversicherung.
• Die Höhe der Mutterschaftsentschädigung und die Rechtssprechung zur Lohnfortzahlung bei einer Hospitalisierung des Neugeborenen nach der Geburt.
• Die Bestimmungen zur Elternschaft (Mutterschafts-, Vaterschafts-, Adoptions- und Elternurlaub) in den grössten öffentlichen Unternehmen: Bundesverwaltung, Eidgenössische Technische Hochschulen, Die Post, SBB und der Sonderfall Swisscom.
• Die Schweizerische Zivilprozessordnung wird erläutert, insbesondere im Zusammenhang mit einigen Artikeln zum Bundesgesetz über die Gleichstellung von Frau und Mann.
• Das Kapitel zu den Familienzulagen wurde vollständig überarbeitet und mit den aktuellsten Neuerungen ergänzt, beispielweise mit dem Anspruch der Selbständigerwerbenden auf Kinderzulagen, für den Travail.Suisse lange gekämpft hatte.
• Das Arbeitslosenversicherungsgesetz und das Invalidenversicherungsgesetz wurden revidiert, was Auswirkungen für die von Mutterschaft betroffenen Frauen hat.
Flexibel und schnell
Die Publikation auf dem Internet ermöglicht es, Informationen rasch zu aktualisieren. Dies wird zum Beispiel demnächst der Fall sein, wenn der Bundesrat in einer Verordnung zum Arbeitsgesetz präzisieren wird, dass der Lohn während Stillpausen zu bezahlen ist, wie dies das Parlament mit seiner Zustimmung zur Ratifizierung des Übereinkommens über den Mutterschutz der Internationalen Arbeitsorganisation beschlossen hat 1 .
Übrigens: Die kostenlose digitale Agenda «mamagenda.ch», ein Angebot von Travail.Suisse, das sich spezifischer an Vorgesetzte von Frauen richtet, das aber betroffene Frauen auch selber benutzen können, ist mit dem Handbuch «InfoMutterschaft» verlinkt.
Das Handbuch «InfoMutterschaft» ist nicht auf Papier erhältlich, kann aber auf CD-Rom direkt bei Travail.Suisse zum moderaten Preis von 40 Franken pro Stück bestellt werden. Die elektronische Version umfasst 160 Seiten und bietet als grossen Vorteil direkte Links zu den erwähnten Gesetzestexten (Hyperlinks).