Travail.Suisse, der unabhängige Dachverband von 170’000 Arbeitnehmenden, hat anlässlich einer Medienkonferenz in Bern die Resultate 2012 der jährlichen Umfrage zu den Elternurlauben präsentiert. Zwei neue Mitglieder des eidgenössischen Parlaments, Nationalrätin Valérie Piller Carrard und Nationalrat Marco Romano, haben bei dieser Gelegenheit ihre Vorstösse zum Thema erläutert. Wie im Vorjahr wurden der Bund, die Kantone und die grossen Schweizer Städte in die Umfrage einbezogen. Dieses Jahr umfasste die Umfrage zudem die durch die Mitgliedsverbände von Travail.Suisse ausgehandelten Gesamtarbeitsverträge.
Zum fünften Mal in Folge hat Travail.Suisse die Resultate der bei den Arbeitgebern der öffentlichen Hand (Bund, Kantone, grosse Städte) durchgeführten Umfrage vorgestellt. Auch wenn in Sachen Vaterschaftsurlaub nur geringe Fortschritte erzielt worden sind, zeigt die Umfrage auf, dass die Arbeitgeber der öffentlichen Hand die Anliegen ihrer Angestellten mit Familienpflichten ernst nehmen. Die Regelungen zugunsten der Angestellten, die Mutter werden, sind denn auch oft grosszügiger als die gesetzlichen Regelungen. Das gilt auch für den Vaterschaftsurlaub und für den Adoptionsurlaub.
Nationalrätin Valérie Piller Carrard (SP/FR) wird anlässlich der kommenden Sommersession einen Vorstoss einreichen, der verlangt, dass die Väter bei der Geburt ihres Kindes im Sinne der Gleichbehandlung auch in den Genuss von mehreren Urlaubstagen kommen, damit sie sich um das Neugeborene und den Rest der Familie kümmern können.
Nationalrat Marco Romano (CVP/TI) hat bereits in der Frühlingssession eine Motion eingereicht mit der Forderung, der Diskriminierung von Familien, die ein Kind adoptieren, eine Ende zu setzen.
Eine schweizerische Lösung, um den Vaterschafts- und Adoptionsurlaub für die KMU zugänglich zu machen
Travail.Suisse stellt fest, dass viele Gesamtarbeitsverträge einen Mutterschaftsurlaub von 16, zuweilen sogar 18 Wochen, vorsehen. Der Vaterschaftsurlaub macht langsam, aber sicher auch seinen Weg. Die Kosten werden zurzeit von den einzelnen Arbeitgebern getragen. Mit einer nationalen Lösung würden diese Urlaub endlich auch für die Angestellten von kleinen und mittleren Unternehmen möglich. Die Investitionen würden sich gemäss Schätzungen von Travail.Suisse auf nur 180 Millionen Franken belaufen für einen Vaterschaftsurlaub von 20 Tagen und 3,5 Millionen Franken für einen Adoptionsurlaub.