8. März - Unser Kampf für die Rechte der Frauen
Auch 2020 wird sich Travail.Suisse, der unabhängige Dachverband der Arbeitnehmenden, mit Nachdruck für die Interessen der erwerbstätigen Frauen einsetzen. Aus Anlass des internationalen Tags der Frau vom 8. März macht Travail.Suisse auf drei Schwerpunkte aufmerksam, welche das Jahr prägen werden: den Einsatz zugunsten der Lohngleichheit, die Kampagne zugunsten des Vaterschaftsurlaubs und den Kampf gegen die Diskriminierung der Mütter am Arbeitsplatz.
Ab dem 1. Juli dieses Jahres werden mehr als 5‘400 Unternehmen mit 100 oder mehr Beschäftigten verpflichtet, die Einhaltung der Lohngleichheit zu überprüfen. Leider entspricht dies nur 0,9% aller Unternehmen in der Schweiz. Die Mini-Revision des Gleichstellungsgesetzes tritt diesen Sommer in Kraft. Die Mehrheit des Parlaments lehnte staatlichen Kontrollmechanismen oder Sanktionen bei Verstössen ab. Zudem beschränkte sie den Geltungsbereich der Revision auf Unternehmen mit mehr als 100 Angestellten, obwohl die obligatorische Selbstkontrolle problemlos auch Unternehmen ab 50 Beschäftigten hätte auferlegt werden können. Die Revision hätte dann mehr als 12.000 Unternehmen erreicht.
Angesichts dieser Ausgangslage hat Travail.Suisse entschieden, die Aufschaltung einer Website mit dem Namen www.respect8-3.ch vorzubereiten. Ab dem 1. Juli können sich auf dieser Seite Unternehmen mit 50 oder mehr Beschäftigten registrieren lassen, wenn sie auch ohne gesetzliche Verpflichtung die Lohngleichheit in ihrem Betrieb überprüfen lassen. Sie können so ihr konkretes Engagement zur Lohngleichheit aufzeigen. Alle Angaben werden selbstverständlich von den in der entsprechenden Branche tätigen Mitgliedsverbänden von Travail.Suisse überprüft.
Im Herbst wird die Schweizer Stimmbevölkerung über den Gegenvorschlag des Parlaments für einen Vaterschaftsurlaub abstimmen, d.h. 10 Tage Urlaub für Väter bei Geburt eines Kindes. "Diese Abstimmung ist sehr wichtig, weil bei der Geburt der Kinder über die zukünftige Aufgabenverteilung zwischen den Eltern entschieden wird", sagt Valérie Borioli Sandoz, Leiterin Gleichstellungspolitik bei Travail.Suisse. Travail.Suisse ist daran, die Abstimmungskampagne vorzubereiten. Ziel ist, die Bevölkerung, die gemäss verschiedenen Umfragen grossmehrheitlich hinter dem Vaterschaftsurlaub steht, zu motivieren, sich an der Abstimmung zu beteiligen. Bei der Einführung des Vaterschaftsurlaubs handelt es sich um einen sehr wichtigen Schritt, der sich auf die weiteren familienpolitischen Diskussionen auswirken wird.
Jedes Jahr werden zwischen 3.300 und 6.600 Mütter am Arbeitsplatz diskriminiert. Es wird Druck auf sie ausgeübt, damit sie ihre Stelle selber kündigen, oder sie werden nach dem Mutterschaftsurlaub entlassen. Travail.Suisse ist es ein Anliegen, auf diese Tatsache aufmerksam zu machen. Im Dezember 2019 hat die Waadtländer Nationalrätin Léonore Porchet die Thematik aufgenommen und eine Motion ihren ersten Vorstoss zum Thema eingereicht.