Bescheidener zehntägiger Adoptionsurlaub endlich angenommen
Die Schweizer Familienpolitik wird durch einen neuen Elternurlaub bereichert: den Adoptionsurlaub. Nach acht Jahren Diskussion hat der Ständerat heute endlich einen bezahlten Urlaub von zehn Tagen für die Adoption eines Kindes unter vier Jahren beschlossen. Travail.Suisse, der unabhängige Dachverband der Arbeitnehmenden, zeigt sich erfreut, dass diese Lücke in der Familienpolitik endlich geschlossen wurde – auch wenn der neue Adoptionsurlaub nur eine sehr kleine Zahl von Familien betreffen wird.
Travail.Suisse setzt sich seit 2013 für einen bezahlten Urlaub für Eltern ein, die ein Kind von ausserhalb der Familie adoptieren (keine Stiefkindadoption). In jenem Jahr lancierte der Tessiner Christdemokrat Marco Romano eine parlamentarische Initiative, die einen 12-wöchigen Adoptionsurlaub forderte, den die Eltern untereinander aufteilen sollten. Die Forderung wurde in der Folge stark gekürzt und anschliessend von den zuständigen Kommissionen und dem Nationalrat angenommen.
«Endlich konnte eine weitere Lücke in der Schweizer Familienpolitik geschlossen werden», zeigt sich Valérie Borioli Sandoz, Leiterin Gleichstellungspolitik bei Travail.Suisse, erfreut. Während viele öffentliche Arbeitgeber bereits einen Adoptionsurlaub gewähren, gab es diesen auf nationaler Ebene bislang nicht. «Dieser kleine Schritt zu mehr Gleichberechtigung zwischen allen Eltern ist sehr zu begrüssen, auch wenn die kurze Dauer nach dem Vorbild des Vaterschaftsurlaubs den Bedürfnissen der Familien zum Zeitpunkt der Adoption nicht Rechnung trägt», fügt sie hinzu.
In der Schweiz ist die Zahl der Familien, die ein Kind bis zum Alter von 4 Jahren adoptieren, stark zurückgegangen: 2013 waren es 173 Familien, 2020 nur noch 33. Die Kosten für die Erwerbsausfallversicherung werden deshalb minimal sein, nämlich weniger als 100'000 CHF pro Jahr.