Travail.Suisse, der unabhängige Dachverband von 170‘000 Arbeitnehmenden, ist erfreut, dass sich eine Mehrheit des Nationalrates heute vernünftig gezeigt hat und das Impulsprogramm des Bundes zur Schaffung von Plätzen für die familienergänzende Kinderbetreuung verlängert hat. Die dafür gesprochenen 120 Mio. sind das Minimum, damit das Programm seine positive Wirkung weiterhin entfalten kann und das Maximum, was politisch möglich war.
Es ist nicht nur eine Realität, dass Frauen (und Männer) nach der Familiengründung weiterhin erwerbstätig sein wollen. Es ist auch eine Notwendigkeit: Wegen der demographisch begründeten Abnahme der Bevölkerung zwischen 20 und 65 wird unsere Wirtschaft auf eine hohe Erwerbsbeteiligung von Müttern und Vätern angewiesen sein. Umfassende und bezahlbare familienexterne Betreuungsmöglichkeiten sind eine der Grundbedingungen, damit Mütter (und auch fortschrittliche Väter) sich am Erwerbsleben beteiligen können. Der Nationalrat hat heute entschieden, das Impulsprogramm des Bundes zur Schaffung von Plätzen für die familienexterne Kinderbetreuung weiter zu führen. Damit hat er also nicht nur einen Beitrag für die Gleichstellung von Mann und Frau, sondern auch einen Beitrag zur Stärkung unserer Wirtschaft geleistet.
Eine verpasste Chance ist es, dass sich das Parlament nicht durchringen konnte, einen höheren Beitrag zu sprechen. Denn zur Verfügung gestellte Betreuungsplätze sind für die öffentliche Hand eine lohnende Investition. Langfristig fliessen bis zu 40 Prozent mehr Einnahmen an die öffentliche Hand zurück als die Finanzierung heute kostet. Deshalb ist es aus Sicht von Travail.Suisse auch angebracht, dass sich der Bund familienpolitisch dauerhaft im Bereich der Betreuung im Vorschulalter engagiert. Dieser Bereich ist nicht durch das Harmos-Konkordat abgedeckt. Das Ziel einer flächendeckenden Förderung von Betreuungsstrukturen kann nicht erreicht werden, wenn alles den Kantonen überlassen wird. Deshalb ist es mit dem beschlossenen Impulsprogramm noch nicht getan.