Covid-19: Die Kantone müssen mit Hilfe des Bundes die Krippen unterstützen
Travail.Suisse, der unabhängige Dachverband der Arbeitnehmenden, nimmt befriedigt zur Kenntnis, dass der Bundesrat die durch die Corona-Krise gefährdete familienergänzende Kinderbetreuung finanziell unterstützen und damit den Willen des Parlaments rasch umsetzen will. Der Bund wird einen Drittel der Kosten der Kantone übernehmen. Diese werden damit die privaten Krippen entschädigen. Travail.Suisse erinnert daran, dass jetzt auf sozialpartnerschaftlicher Ebene ein nationaler Plan erarbeitet werden muss mit dem Ziel, sich besser auf die Zukunft und eine mögliche zweite Ansteckungswelle vorzubereiten.
Im Rahmen der Sondersession hat das Parlament zwei Kommissionsmotionen angenommen im Hinblick auf die Unterstützung von Kinderkrippen, die aufgrund der Corona-Krise in finanzielle Schwierigkeiten geraten sind. Travail.Suisse hat den Bundesrat im Rahmen einer Allianz von 40 Organisationen und Vereinen aufgefordert, diese finanzielle Unterstützung in der Höhe von 65 Millionen Franken rasch umzusetzen. Dabei gilt es zu beachten, dass die kantonale Zuständigkeit in dieser Sache zu einem regelrechten Wildwuchs geführt hat. Mit seiner heute veröffentlichten Verordnung übernimmt der Bund einen Drittel der Kosten, welche die Kantone an die Betreuungsinstitutionen überwiesen haben, die einen entsprechenden Antrag gestellt haben. Die Kantone sind aufgefordert, den Betreuungseinrichtungen bis am 17. Juni Finanzhilfen zu gewähren, rückwirkend auf den 17. März 2020. Die Institutionen ihrerseits müssen den Eltern bereits bezahlte Beiträge für nicht in Anspruch genommene Betreuungsleistungen zurückerstatten.
Die Corona-Krise hat noch deutlicher gemacht, wie systemrelevant die familienergänzende Kinderbetreuung ist. Valérie Borioli Sandoz, Leiterin der Gleichstellungspolitik bei Travail.Suisse: "Diese finanzielle Unterstützung ist notwendig, um das unverzichtbare Angebot an familienergänzender Kinderbetreuung nicht zu gefährden.“
Experten gehen davon aus, dass es zu einer zweiten Ansteckungswelle oder zu anderen schweren Gesundheitskrisen kommen könnte. Nicht zuletzt deshalb muss die familienergänzende Kinderbetreuung unbedingt Teil des Service public werden. Travail.Suisse fordert einmal mehr einen nationalen Plan, der mit den Kantonen, den Sozialpartnern und betroffenen Organisationen zu erarbeiten ist. In Zukunft muss in der ganzen Schweiz das Angebot an familienergänzender Betreuung sichergestellt und ausgebaut werden. Es wäre fahrlässig, sich nur auf die Grosseltern verlassen, gehören diese doch zu den durch solche Krisen besonders gefährdete Personen. Schliesslich ist der Zugang zur familienergänzenden Betreuung zu erleichtern, indem die direkt von den Eltern bezahlten Beiträge massiv gesenkt werden.