Noch immer gibt es zu wenig Kindertagesstätten und Tagesschulen in der Schweiz. Trotzdem hat der Bundesrat heute die Verlängerung des Impulsprogramms zu Schaffung von Kinderbetreuungsplätzen abgelehnt. Das ist aus Sicht von Travail.Suisse, dem unabhängigen Dachverband der Arbeitnehmenden, eine Ohrfeige für berufstätige Eltern.
Im Jahr 2017 sind erstmals mehr Personen aus dem Arbeitsmarkt aus- als in ihn eingetreten. Das bedeutet, dass der Fachkräftemangel langsam aber sicher zur Realität wird. Ein Instrument gegen den Fachkräftemangel sind Massnahmen zur Förderung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, wie sie die Fachkräfteinitiative bereits vorsieht. „Dass der Bundesrat das Impulsprogramm zur Schaffung von neuen Betreuungsplätzen ausgerechnet jetzt abschaffen will, ist schlicht Irrsinn“, sagt Adrian Wüthrich, Präsident von Travail.Suisse.
Am 18. Oktober 2017 hat der Bundesrat zudem einen Vaterschaftsurlaub abgelehnte mit der Begründung, dass er „dem bedarfsgerechten Ausbau familienergänzender Kinderbetreuungsangebote prioritäre Bedeutung“ zumisst. Dass er nun auch diesen Ausbau ablehnt macht klar: „Der Bundesrat will keine Familienpolitik, er will Familien nicht unterstützen und auch die Frauen nicht im Arbeitsmarkt haben“, sagt Wüthrich.
Der Nationalrat wird voraussichtlich am 12. Juni darüber entscheiden, ob der Variante des Bundesrats, das Impulsprogramm nicht zu verlängern, oder der Variante der Kommission (Verlängerung) gefolgt wird. Travail.Suisse empfiehlt dringend, der WBK-N zu folgen und das Impulsprogramm zu verlängern.
Weitere Informationen:
Adrian Wüthrich, Präsident Travail.Suisse, 079 287 04 93