Heute wird im Nationalrat das Postulat „Ombudsstelle für die zweite Säule“ behandelt. Travail.Suisse, der unabhängige Dachverband der Arbeitnehmenden, empfiehlt im Sinne einer vertrauensfördernden Massnahme zu prüfen, wie analog Suva und Krankenversicherer auch bei der zweiten Säule eine Ombudsstelle geschaffen werden kann.
Die Welt der beruflichen Vorsorge ist kompliziert geworden. Schon wer nur verstehen will, mit welcher Rente sie oder er voraussichtlich rechnen kann, muss sich ziemlich tief in die Materie reinknien. Noch schwieriger wird es, wenn selber Entscheide zu fällen sind: Einkauf, Kapitalbezug, vorzeitige Pensionierung, Wohneigentumsförderung? Ganz zu schweigen von den Komplikationen im Scheidungsfall. Je komplizierter ein System, desto mehr Akteure, die vermitteln, beraten, beurteilen, Geld anlegen, etc., braucht es. Das alles führt dazu, dass heute mit der beruflichen Vorsorge sehr viel Geld verdient wird. Die Versicherten stehen also einem Vorsorgesystem gegenüber, das sie einerseits schwer verstehen, bei dem sie aber wahrnehmen, dass andere sehr viel Geld damit verdienen. Das erzeugt automatisch Misstrauen. Auch der fast totale Ausfall des dritten Beitragszahlers (Zinsen und Kapitalerträge) und die Exzesse bei einzelnen Pensionskassen haben zu einer Vertrauenskrise geführt. Versicherte fühlen sich zunehmend ausgeliefert.
Es braucht deshalb ein Gremium, an das sich einzelne Versicherte bei Problemen und Unstimmigkeiten direkt wenden können. Eine neutrale und unentgeltliche Ombudsstelle zweite Säule. Heute gibt es bei den Krankenversicherern, aber auch bei der Suva und den Privatversicherern eine solche Ombudsstelle. Diese hört die Versicherten an und prüft neutral und objektiv, welche Rechte und Ansprüche ihnen zustehen. Sie räumt Missverständnisse aus dem Weg und wirkt auf eine faire Konfliktlösung hin. Mit ihrer Tätigkeit kann die Ombudsstelle helfen zu verhindern, dass immer häufiger der Rechtsweg beschritten wird. Der Bundesrat soll deshalb die Einrichtung einer Ombudsstelle prüfen.
Für weitere Informationen:
Matthias Kuert Killer, Leiter Sozialpolitik Travail.Suisse, Tel. 079 777 24 69