Der Schweizer Arbeitsmarkt befindet sich in einer tiefen Krise, die noch länger dauern wird. Um die katastrophalen Folgen abzuwenden, die Arbeitslosigkeit und Aussteuerung für die Betroffenen und die gesamte Gesellschaft mit sich bringen, fordert Travail.Suisse, die unabhängige Dachorganisation der Arbeitnehmenden, Sofortmassnahmen in der Arbeitslosenversicherung. Gleichzeitig muss der Arbeitsmarkt fit für die Zukunft gemacht werden. An einer Medienkonferenz in Bern hat Travail.Suisse heute im Hinblick auf die Sondersession zur Arbeitslosigkeit entsprechende Vorschläge präsentiert.
Der Arbeitsmarkt der Schweiz befindet sich zurzeit voll in der Krise. Die Arbeitslosigkeit hat sich innert 18 Monaten fast verdoppelt. Heute sind ungefähr 180‘000 Menschen erwerbslos und täglich werden es immer mehr. Die Prognosen verheissen zudem keine wesentliche Besserung in diesem oder im nächsten Jahr.
Arbeitslosenversicherung muss die Betroffenen absichern
Das wichtigste Instrument zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit bzw. von deren Folgen ist in der Schweiz die Arbeitslosenversicherung. Ihre Hauptaufgabe ist die finanzielle Absicherung der Arbeitnehmenden bei vorübergehender, konjunktureller Arbeitslosigkeit. Travail.Suisse fordert, dass die Arbeitslosenversicherung der hohen Arbeitslosigkeit angepasst wird, damit sie auch in der Krise den Schutz bietet, den die Arbeitnehmenden brauchen und verdienen. In diesem Sinne ist die Taggeldbezugsdauer auf 520 Tage zu erhöhen. Zudem sind Erwerbslose ab 63 Jahren von der Pflicht der Stellensuche zu befreien (vgl. Beilage, Vorstösse von NR Meinrado Robbiani, Vizepräsident von Travail.Suisse).
Bereits heute hat die Arbeitslosenversicherung auch die Aufgabe, strukturelle Schwächen zu bekämpfen, z.B. indem sie Weiterbildungsangebote für erwerbslose Personen bereit stellt. Diese strukturelle Stossrichtung muss gestärkt bzw. ergänzt werden, indem die Ausbildung von erwerbslosen Personen mit gezielten Massnahmen gefördert wird. Die Ausbildung von erwerbslosen Personen ist zentral dafür, dass die Unternehmen im nächsten Aufschwung Erwerbslose anstellen können und nicht wiederum im Ausland qualifizierte Arbeitnehmende suchen (müssen) (vgl. Beilage, Vorstösse von NR Josiane Aubert, Vizepräsidentin von Travail.Suisse).
Ergänzt werden muss die strukturelle Stossrichtung der Arbeitslosenversicherung mit einer gezielten Stärkung der erwerbslosen Personen in der Schweiz gegenüber Arbeitnehmenden aus dem Ausland. Dazu braucht es Anreize für die Unternehmen, erwerbslose Personen anzustellen (vgl. Beilage, Vorstoss von Meinrado Robbiani).
Krise zur Chance machen
Von der Krise als Chance ist zurzeit viel die Rede. Häufig ist das aber nur eine Ausrede, um nichts gegen die Krise unternehmen zu müssen. Von alleine wird aber aus keiner Krise eine Chance. Dazu braucht es rasches und entschlossenes Handeln. Nur wenn es uns gelingt, jetzt die Voraussetzungen für eine bessere Zukunft zu schaffen, können wir die Krise zur Chance machen. Krise als Chance heisst also für Travail.Suisse nicht nichts tun, sondern mehr tun.