Die Zahl der Arbeitslosen steigt weiterhin massiv an. Die Krise auf dem Arbeitsmarkt ist tief greifend und wird, allen Aufhellungsprognosen zum Trotz, noch länger dauern. Jetzt sind dringend weitere Sofortmassnahmen erforderlich. Travail.Suisse, der unabhängige Dachverband der Arbeitnehmenden, fordert das Parlament deshalb auf, das 3. Konjunkturpaket unbedingt zu verabschieden und zudem die Anzahl Taggelder auf 520 zu erhöhen.
Bereits ist die Zahl von 150’831 Arbeitslosen erreicht. Und das Schlimmste steht uns noch bevor. Die Arbeitslosigkeit wird bis Ende Jahr auf über 200’000 hochschnellen. Nächstes Jahr werden es vermutlich über 250’000 Personen sein. Das sind so viele wie noch nie. Solide Leistungen der Arbeitslosenversicherung sind jetzt zentral, um die Arbeitnehmenden in der Krise abzusichern. Nur mit weiteren Sofortmassnahmen kann die Arbeitslosenversicherung ihre Funktion genügend wahrnehmen.
Dritte Konjunkturpaket notwendig – Ausbau der Kurzarbeit dringend
Angesichts der rabenschwarzen Aussichten auf dem Arbeitsmarkt ist es höchste Zeit, dass das Parlament in der Herbstsession das dritte Konjunkturpaket verabschiedet und dringliche Massnahmen in der Arbeitslosenversicherung beschliesst. Jetzt gilt es, die Beschäftigung hochzuhalten und zu verhindern, dass die konjunkturelle Krise strukturelle Probleme auf dem Arbeitsmarkt schafft. Mit Kurzarbeit bleibt den Unternehmen das Know-How ihrer Angestellten erhalten und die Arbeitnehmenden behalten ihre Arbeitsmarktfähigkeit. Meinrado Robbiani, Vizepräsident von Travail.Suisse, hat deshalb mit einem parlamentarischen Vorstoss gefordert, dass für Unternehmen die Möglichkeit der Kurzarbeit auf 24 Monate ausgebaut wird. Die zuständige Kommission des Nationalrates hat dieses Anliegen aufgenommen. Das Parlament muss jetzt in der Herbstsession die gesetzlichen Voraussetzungen dafür schaffen.
Aussteuerungen verhindern – Anzahl Taggelder auf 520 erhöhen
Für diejenigen Arbeitnehmenden, die dennoch ihre Arbeit verlieren, ist die Anzahl Taggelder vorübergehend auf 520 zu erhöhen. Damit können Aussteuerungen auf dem Höhepunkt der Arbeitsmarktkrise verhindert werden, wenn für die Betroffenen keine Chance auf eine neue Anstellung besteht. Eine Bezugsdauer von 520 Taggeldern ist weder neu noch aussergewöhnlich, sondern ein bewährtes Mittel in der Krise: Zwischen 1997 und 2003 galt ebenfalls eine maximale Bezugsdauer von 520 Tagen.