Heute haben der Gewerbeverband und der Arbeitgeberverband ihr Nein zur Initiative „für ein flexibles AHV-Alter“ präsentiert. Dabei zeigt sich, dass mit künstlichen und realitätsfernen Argumenten die wirklichen Probleme der Arbeitnehmenden vom Tisch gewischt werden sollen.
Internationale Vergleiche, Entzug von Arbeitskräften für die Schweizer Wirtschaft, Finanzen der AHV, Koordinationsprobleme mit der beruflichen Vorsorge: Mit solchen oberflächlichen und kaum durchdachten Schlagworten zieht die „Wirtschaft“ in den Abstimmungskampf gegen eine flexibles AHV-Alter. Die Fakten:
- Die Erwerbsbeteiligung der älteren Arbeitnehmenden ist kaum irgendwo so gross wie in der Schweiz.
- Die Zahl der Erwerbstätigen in der Schweiz und damit auch die Finanzierung der AHV hängen nicht vom flexiblen Rentenalter, sondern vom Wirtschaftswachstum und den Arbeitsbedingungen in der Schweiz ab. Mit klugen Arbeitsmodellen lassen sich auch ältere qualifizierte Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen am Arbeitsplatz halten. Und wenn sich diese pensionieren lassen, dann wegen der vom Arbeitgeber gut dotierten 2. Säule, und nicht wegen der AHV.
- Gleichzeitig haben viele nicht so gut qualifizierte Arbeitnehmende gesundheitliche Probleme und finden bei Arbeitslosigkeit ab 60 Jahren auch keine Stelle mehr. Für diese Menschen braucht es ein flexibles Rentenalter in der AHV ohne massive Rentenkürzung.
Für Travail.Suisse ist die Argumentation der selbst ernannten „Wirtschaft“ bedenklich realitätsfremd, und wenig lösungsorientiert. Die Initiative „für ein flexibles AHV-Alter“ hingegen ist ein gerechter, günstiger und moderner Ansatz zur Flexibilisierung des Rentenalters.