Nein zur unsozialen Renteninitiative
Heute hat der Bundesrat beschlossen, dass im März die Renteninitiative der Jungfreisinnigen zur Abstimmung kommt. Travail.Suisse, der unabhängige Dachverband der Arbeitnehmenden, lehnt diesen unsozialen Vorschlag klar ab. Die Initiative fordert, dass alle länger arbeiten müssen und schafft dadurch neue Ungleichheiten, statt für einen würdigen Ruhestand für alle zu sorgen.
Travail.Suisse lehnt die Renteninitiative der Jungfreisinnnigen, die im März zur Abstimmung kommen wird, entschieden ab. Die Initiative will, dass das Rentenalter auf 66 Jahre angehoben wird und anschliessend jährlich in Schritten von zwei Monaten pro Jahr weiter angehoben wird, je nach Entwicklung der Lebenserwartung der 65-Jährigen. Das hätte für die Arbeitnehmenden weitreichende Konsequenzen, die Travail.Suisse klar ablehnt.
Unsoziale Lösung
Rentenaltererhöhungen treffen Arbeitnehmende mit Lehrabschluss weit stärker als Akademikerinnen und Akademiker. Ein Schreiner lebt in der Schweiz im Durchschnitt drei Jahre weniger lang als ein Professor. Er verliert durch die Erhöhung des Rentenalters deutlich mehr von seinem verdienten Ruhestand als der Professor. Gleichzeitig ist auch der Gesundheitszustand im Alter stark vom Bildungsabschluss abhängig. Ein Professor wird im Durchschnitt 8,8 Jahre länger gesund sein im Ruhestand als ein Schreiner. Die Renteninitiative trifft also diejenigen am stärksten, die sowieso schon einen kürzeren Ruhestand haben, weil sie weniger lang und bei schlechterer Gesundheit leben. Die Renteninitiative ist deshalb eine unsoziale Lösung, die auf Kosten derjenigen geht, die ein hartes Arbeitsleben hinter sich haben.
Bereits heute scheiden Menschen ab 55 Jahren vermehrt aus dem Arbeitsleben aus und benötigen eine IV-Rente, weil sie körperlich oder psychisch nicht mehr in der Lage sind zu arbeiten. Die Renteninitiative würde dazu führen, dass noch mehr Menschen vor dem verdienten Ruhestand körperlich und psychisch ausgelaugt wären und nicht mehr arbeiten könnten.
Grosse Unsicherheit
Die Renteninitiative führt ausserdem zu grosser Unsicherheit bei der Planung der Pensionierung. Die Initiative vor, dass das definitive Rentenalter erst fünf Jahre vor der Pensionierung mitgeteilt wird. Das heisst, dass es für Arbeitnehmende schwierig wird, abzuschätzen, wann sie in Rente gehen können und welche Vorkehrungen sie dazu sinnvollerweise ergreifen.
Die Lebenserwartung der 65-Jährigen ist starken Schwankungen unterworfen, weil die Sterblichkeit beispielsweise von Grippewellen stark beeinflusst wird. Die Renteninitiative will das Rentenalter an diese stark schwankende Lebenserwartung binden. Das würde zur absurden und kaum vermittelbaren Situation führen, dass einzelne Jahrgänge aufgrund kurzfristig steigender Lebenserwartung später in Rente gehen könnten als ihre Kolleginnen und Kollegen, die ein Jahr älter respektive ein Jahr jünger sind.
Travail.Suisse lehnt diese Ungerechtigkeiten und Unsicherheiten, die mit der Renteninitiative eingeführt würden, deshalb entschieden ab. Travail.Suisse wird sich im Abstimmungskampf für ein Nein zur Renteninitiative und einen würdigen Ruhestand für alle engagieren.