Unterstützung beim Wiedereinstieg: Nationalrat will keine konkreten Massnahmen
Auf der Tagesordnung des Nationalrats stand heute die Motion Maret zur Rückkehr ins Arbeitsleben, welche die Lancierung eines Pilotprojekts zur finanziellen Unterstützung von Wiedereinsteigerinnen und Wiedereinsteigern fordert. Die Motion wurde zugunsten eines Postulats der WBK-N abgelehnt. Travail.Suisse, der unabhängige Dachverband der Arbeitnehmenden, bedauert, dass das Parlament keine konkreten Massnahmen zum Wiedereinstieg beschlossen hat.
Die Motion Maret 23.3699 «Verstärkte Unterstützung für Weiterbildungen und berufliche Umschulungen, um die Rückkehr in die Arbeitswelt zu erleichtern» ist heute im Nationalrat mit 117 zu 71 Stimmen gescheitert. Sie wollte, dass der Bund mit einzelnen Kantonen ein Pilotprojekt zur finanziellen Unterstützung von Wiedereinsteigenden lanciert. Dies mit dem Ziel, Personen mit tiefen Einkommen und Frauen, die nach einem freiwilligen Rückzug aus dem Arbeitsmarkt wieder ins Erwerbsleben zurückkehren wollen oder müssen, konkret zu unterstützen. Die zuständige Kommission des Nationalrats stellte der Motion ein Postulat gegenüber, das den Bundesrat auffordert, eine solche finanzielle Unterstützung unter Berücksichtigung der kantonalen Unterschiede zu prüfen. Das Postulat wurde mit 101 zu 90 Stimmen angenommen.
Obwohl Travail.Suisse der Motion Maret den Vorzug gibt, ist sie mit der Annahme des Postulats zufrieden. Dieser Entscheid zeigt, dass die Frage des Wiedereinstiegs ein vom Parlament geteiltes Anliegen bleibt. Es stimmt auch, dass mehrere neuere Studien bereits zahlreiche Informationen zu diesem Thema geliefert haben, insbesondere der Bericht in Beantwortung des Postulats Moret 19.3621 «Begleitung von Frauen mit dem Ziel der Gleichstellung von Frau und Mann. Wie sieht die Zukunft der Beratungsstellen aus?» oder der Bericht in Beantwortung des Postulats Arslan 20.4327 «Massnahmenplan für den Wiedereinstieg von Frauen in die Arbeitswelt».
Valérie Borioli Sandoz, Leiterin Vereinbarkeits- und Gleichstellungspolitik hält fest: «Erwachsenenbildung und Weiterbildung, verbunden mit einem Beratungsangebot und vor allem einer langfristigen individuellen Begleitung, müssen Teil einer echten Wiedereinstiegsstrategie sein. Der Bundesrat lässt eine solche Strategie vermissen.» Erfreulicherweise hat der Nationalrat gestern die Angriffe einer Minderheit auf das Laufbahnberatungs-Programm «viamia» abgewehrt. Was aber noch fehlt, sind wirklich griffige Massnahmen in den Bereichen Finanzierung, professionelle Begleitung von Wiedereinsteigenden und ein erleichterter Zugang zu arbeitsmarktlichen Massnahmen, die im Rahmen des Arbeitslosengesetzes durch die Regionalen Arbeitsvermittlungszentren organisiert werden könnten.