Betreuende Angehörige
Zwei Drittel der betreuenden Angehörigen in der Schweiz sind berufstätig – und überwiegend weiblich. Eine von vier betroffenen Frauen gibt an, dass ihr Engagement sich negativ auf ihre Karriere auswirkt – sie reduzieren ihr Pensum oder kündigen ihre Arbeitsstelle ganz, mit der Konsequenz, dass ihre künftige Rente darunter leidet. Das darf nicht sein, denn der Wert dieser unbezahlten Arbeit liegt bei rund 100 Milliarden Franken pro Jahr, was den jährlichen Arbeitskosten des gesamten zweiten Sektors entspricht. Die Gesellschaft muss weiterhin auf die Hilfe, die Unterstützung und die Betreuung zählen können, die im Familienkreis und darüber hinaus geleistet wird. Denn diese Arbeit kann unmöglich über kostenpflichtige Dienstleistungen abgedeckt werden. Bund und Kantone müssen zwingend die Tragweite der Herausforderung erfassen. Und dann muss die Politik bereit sein, in sinnvolle Massnahmen zu investieren, die den betreuenden Angehörigen langfristig helfen.
Um die Rahmenbedingungen für betreuende Angehörige zu verbessern, die aufgrund der demografischen Entwicklung immer mehr an Bedeutung gewinnen wird, hat Travail.Suisse die Informations- und Beratungswebsite www.info-workcare.ch für Arbeitnehmende, die Angehörige betreuen, erstellt. Ausserdem hat Travail.Suisse 2018 mit vier nationalen Organisationen (Schweizerisches Rotes Kreuz, Krebsliga Schweiz, Pro Infirmis und Pro Senectute) die Interessengemeinschaft Angehörigenbetreuung IGAB gegründet, den ersten nationalen Dachverband der betreuenden Angehörigen.