Avenir Suisse fordert ein Fitnessprogramm für die Schweizer Hochschulen, ausgelöst durch mehr Wettbewerb unter ihnen. Leider werden aus Sicht von Travail.Suisse gerade jene Themen ungenügend behandelt, welche eine wirkliche Stärkung der Hochschulen beinhalten.
Avenir Suisse beschwört die Autonomie der Hochschulen, definiert diesen Begriff aber nur sehr oberflächlich. Insbesondere klärt sie nicht, wer an einer Hochschule das Recht haben soll zu entscheiden. Entsprechend fehlt in der ganzen Studie auch das Wort „Mitwirkung“. Dabei – wie die bisherigen Akkreditierungen zeigen – besteht hier an den Hochschulen ein Nachholbedarf . Avenir Suisse setzt lieber auf neue Managementmodelle als dass sie fragt, wie die Erfahrungen der aller Hochschulangehörigen in die Entscheidungen einfliessen können und wie dadurch ein motivierendes und förderndes Klima entstehen kann. Denn – das sei hier vermerkt – die Hochschulen leben immer noch davon, dass sich die unterschiedlichsten Personen in ihren verschiedenen Rollen voll engagieren. Die Beschwörung von Wettbewerb und neuen Managementmodellen wirken diesbezüglich gerade oft kontraproduktiv.
In diesen Kontext gehört auch der ganze Bereich der Adminstration der Hochschulen. Man mag das Problem zwar kleinreden. Aus unserer Erfahrung liegt hier aber ein Problem vor, indem das Management der Hochschulen über eine Überadministrierung der Hochschulen der Lehre und der Forschung immer mehr Finanzen entziehen. Gerade die Vertreter und Vertreterinnen der Wirtschaft in den Hochschulräten hätten hier die Möglichkeit, sich ein transparentes Bild von der Situation vor Ort zu verschaffen und allfällige administrative Abbaumassnahmen zu verlangen.
Ganz wichtig für die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Hochschulen ist aber die Kooperationsfähigkeit innerhalb der Schweiz selber . Statt den Wettbewerb unter ihnen stärker anzustacheln, wie das Avenir Suisse verlangt, sollten von den Hochschulen vielmehr die Kooperationsmöglichkeiten, die heute schon vorhanden sind, besser ausgenutzt und bewusst wahrgenommen werden. Auch hier hätten die Hochschulräte ein Handlungsfeld vor sich, welches sie bis heute kaum wahrgenommen haben, nämlich den Austausch mit anderen Hochschulräten und das Ausloten von Kooperationen und Partnerschaften.