Jede Bildungsstätte muss sich fragen, wie Menschen mit Behinderungen ihr Lehrangebot barrierefrei nützen können. Das gilt für den Hochschulbereich wie auch für den Nichthochschulbereich. Travail.Suisse Formation TSF hat ein Projekt gestartet, das den Zugang zur Weiterbildung für Menschen mit einer Sehbehinderung verbessern soll. Bei der Umsetzung wird TSF auch Ergebnisse des Kompetenzzentrums Barrierefreie Kommunikation der Zürcher Hochschule der angewandten Wissenschaften ZHAW und der Universität Genf UNIGE aufnehmen.
Seit dem 1. Januar 2017 ist das Weiterbildungsgesetz WeBiG in Kraft. Es gibt dem Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation SBFI die Möglichkeit, Leistungsvereinbarungen mit sogenannten Organisationen der Weiterbildung abzuschliessen (Art. 12 WeBiG). Ziel ist es, die Information, die Koordination und die Entwicklung in Bezug auf die Weiterbildung zu stärken (Art. 1 WeBiV). Eine der Leistungsvereinbarungen hat das SBFI mit Travail.Suisse Formation TSF abgeschlossen. Dabei liegt der Schwerpunkt auf dem Thema “Zugang zur Weiterbildung von Menschen mit Behinderungen”. Ein Ziel des WeBiG ist es, Voraussetzungen zu schaffen, damit alle Personen an Weiterbildung teilnehmen können (Art. 4b WeBiG). Das Gesetz erwähnt dabei explizit auch Menschen mit Behinderungen (Art. 8b WeBiG). Sie sollen die gleichen Chancen beim Zugang zur Weiterbildung haben wie Menschen ohne Behinderungen.
Der Inhalt der Leistungsvereinbarung mit TSF
Dank der abgeschlossenen Leistungsvereinbarung zwischen SBFI und TSF kann TSF das Thema „Chancengleichheit für Menschen mit Behinderungen beim Zugang zur Weiterbildung“ offensiv angehen. Angestrebt werden Vernetzungen zwischen Behindertenorganisationen und Bildungsanbietern. Vorerst liegt der Schwerpunkt der Arbeit bei Menschen mit Sehbehinderungen. TSF wird hierfür eng mit dem Schweizerischer Blinden- und Sehbehindertenverband SBV zusammenarbeiten. Ein wichtiges Ergebnis der Projektarbeit wird eine Kriterienliste für Bildungsanbieter sein. Sie soll Auskunft darüber geben, wie Bildungsangebote gestaltet sein müssen, damit Menschen mit Sehbehinderungen erfolgreich daran teilnehmen können. TSF wird regelmässig über die Entwicklung des Projektes kommunizieren.
Rückgriff auf die Ergebnisse des Kompetenzzentrums Barrierefreie Kommunikation
TSF wird bei der Projektarbeit wenn immer möglich auf die Ergebnisse des Kompetenzzentrums Barrierefreie Kommunikation der ZHAW und UNIGE zurückgreifen. Dieses Kompetenzzentrum konnte dank den projektbezogenen Beiträgen, die vom Schweizerischen Hochschulrat auf der Grundlage des Artikels 59 HFKG im Jahre 2016 bewilligt wurden, aufgebaut werden. Der Fokus bei der Arbeit des Kompetenzzentrums liegt dabei auf einem barrierefreien Zugang zu Bildung und Studium an allen Schweizer Hochschulen. Das Projekt von Travail.Suisse Formation hingegen hat primär die Weiterbildung ausserhalb des Hochschulbereiches im Blick.
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Wer ist Travail.Suisse Formation TSF?
Travail.Suisse Formation TSF ist eine Organisation der Weiterbildung, die in allen Sprachregionen der Schweiz tätig und vertreten ist. Die Umsetzung der Leistungsvereinbarung ist ein wichtiger Bestandteil der Arbeit von TSF. Daneben ist TSF aber noch weiteren Zwecken verpflichtet. Gemäss Statuten sind es die folgenden:
Mitglieder von TSF sind das Bildungsinstitut für Arbeitnehmende ARC mit den Arbeitnehmerverbänden Syna, transfair, SCIV, SwissPersona und dem Dachverband Travail.Suisse, das Centro di formazione professionale CFP mit dem Träger OCST und Enaip. Der Vorstand setzt sich zusammen aus Francesco Genova (Präsident), Giuseppe Rauseo (Finanzen) und Bruno Weber-Gobet (Geschäftsführer). TSF kommuniziert dreisprachig (dt./frz./ital.).
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_Bruno Weber-Gobet,
Leiter Bildungspolitik Travail.Suisse und Geschäftsführer Travail.Suisse Formation TSF_