Die Bildung ist durch eine ganze Palette von Megatrends herausgefordert. Die Berufsbildung hat sich die Aufgabe gestellt, im Rahmen des Strategieprozesses Berufsbildung 2030 den Herausforderungen offensiv zu begegnen. Da aber die Berufsbildung nur ein Teil des Bildungssystems bildet, stellt sich die Frage nach Schnittstellen zu anderen Bildungsbereichen wie etwa dem Hochschulbereich.
Im Rahmen ihres Strategieprozesses hat die Berufsbildung, zur der die berufliche Grundbildung, die höhere Berufsbildung und die berufsorientierte Weiterbildung gehören, eine ganze Palette von Megatrends identifiziert, die ihre weitere Entwicklung mehr oder weniger stark beeinflussen werden . Im weiteren Verlauf des Prozesses geht es nun darum, die richtigen Antworten auf die Herausforderungen zu finden . Allfällige Entscheidungen werden auch den Hochschulbereich tangieren. Auf drei Schnittstellen und Überschneidungen sei hier hingewiesen.
1. Reformen in der Berufsbildung können letztlich nur umgesetzt werden, wenn die Lehrerbildung ihre Aus- und Weiterbildungen zeitgerecht und kreativ den allfälligen Reformen anpasst. Die Lehrerbildung aller Stufen findet heute im Hochschulbereich statt. Es scheint daher sinnvoll zu sein, wenn der Berufsbildungs- und Hochschulbereich regelmässig über den Strategieprozess Berufsbildung 2030 austauschen und über die möglichen Folgen für die Lehreraus- und -weiterbildung diskutieren.
2. Im Strategieprozess Berufsbildung 2030 zeichnet sich ab, dass sich die Berufsbildung angesichts verschiedenster Megatrends viel bewusster als Berufsbildung für Jugendliche und Erwachsene verstehen muss. Das lebenslange Lernen muss zu einem prägenderen Zug der Berufsbildung werden. Durch die Frage nach dem lebenslangen Lernen ist auch der Hochschulbereich herausgefordert. Auch er muss Antworten finden auf die Fragen, wie angesichts von Digitalisierung und Globalisierung, von Migration und demografischem Wandel die Hochschulbildung und insbesondere die Hochschulweiterbildung sich entwickeln soll. Aus Sicht von Travail.Suisse scheint es sinnvoll zu sein, ein gezielter Austausch von Berufs- und Hochschulbildung über Fragen des zukünftigen Systems des lebenslangen Lernens in der Schweiz anzustreben, um Schnittstellen, gegenseitige Überschneidungen und Zusammenarbeitsmöglichkeiten zu diskutieren.
3. Im Rahmen der Berufsbildungsstrategie 2030 ist auch die Frage zu debattieren, wie die neuen Lehr- und Lernformen, welche die Digitalisierung ermöglicht, in der Berufsbildung (berufliche Grundbildung, höhere Berufsbildung, berufsorientierte Weiterbildung) sinnvoll eingesetzt werden können. Die Erziehungswissenschaften können der Berufsbildung bei der Beantwortung dieser Frage mit ihren Erkenntnissen unterstützen, wenn sie bereit sind, sich auf diese Fragestellungen einzulassen.
Travail.Suisse hofft, dass die Berufsbildungsstrategie 2030 auch zu einer bewussteren und engeren Zusammenarbeit zwischen der Hochschulbildung und der Berufsbildung führt.