Es braucht mehr Ärzte. Der Bund will deshalb in den Aufbau neuer Studienplätze investieren. Gegen 100 Millionen möchte er dazu zur Verfügung stellen. Die Hochschulen können sich um die Bundesgelder bewerben. Wer wird das Rennen machen? Für Travail.Suisse ist wichtig, dass jene Studienorte den Zuschlag erhalten, welche bestrebt sind, die Anzahl der ärztlichen Grundversorgerinnen und Grundversorger zu erhöhen.
Am 15. November 2015 wurde eine Studie zu den ärztlichen Grundversorgerinnen und Grundversorger in der Schweiz veröffentlicht 1 . Das Ergebnis ist nicht überraschend, aber besorgniserregend! Gemäss dieser Studie sind fast 30 Prozent der Grundversorgerinnen und Grundversorger in der Schweiz 60 Jahre alt oder älter. Und nur einer von fünf hat schon eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger für die Praxis 2 . Solche Zahlen weisen eineindeutig darauf hin, dass die Schweiz nicht einfach Ärzte, sondern insbesondere Hausärzte, aber auch Kinder- und Jugendärzte braucht. Das ist keine neue Erkenntnis. Aber es ist immer wieder darauf hinzuweisen, dass an der Lösung dieses Problems hart zu arbeiten ist und gerade auch bei der Bewilligung von neuen Studienplätzen das Kriterium wichtig ist, inwieweit der Studiengang bestrebt ist, die Anzahl der ärztlichen Grundversorgerinnen und Grundversorger zu erhöhen.
Travail.Suisse ist sich bewusst, dass allein Bildungsmassnahmen nicht genügen, die Anzahl der ärztlichen Grundversorgerinnen und Grundversorger zu erhöhen. Auch finanzielle Aspekte spielen eine Rolle. Die gleiche Studie zeigt zum Beispiel, dass nur 19 Prozent der ärztlichen Grundversorgerinnen und Grundversorger zufrieden sind mit dem eigenen Einkommen im Vergleich zum Einkommen der Spezialärzte 3 . Auf dieses Problemfeld hat aber die Hochschulkonferenz direkt keinen Einfluss. Sie hat aber die Möglichkeit, bei der Ausschreibung und der Bewilligung der Subventionen für die neuen Studienplätze darauf hinzuweisen, wie wichtig es ist, dass die Anzahl der ärztlichen Grundversorgerinnen und Grundversorger erhöht wird.