Das neue Hochschulförderungs- und -koordinationsgesetzes HFKG bewegt auch den Mittelbau: Während früher der Dachverband „actionuni“ die Mittelbauvereinigungen der kantonalen Universitäten und der eidgenössischen technischen Hochschulen organisierte, steht er neu als „actionuni der Schweizer Mittelbau“ auch dem Mittelbau der Fachhochschulen und Pädagogischen Hochschulen offen.
Schätzungsweise 35‘000 Personen gehören in der Schweiz dem Mittelbau an. Das heisst, sie sind an einer Hochschule angestellt, beispielsweise als Assistent/in oder sie besetzen eine so genannte Qualifikationsstelle, was bedeutet, dass sie arbeiten und sich gleichzeitig für eine zukünftige Stelle weiterbilden, wie zum Beispiel Doktorierende.
actionuni der Schweizer Mittelbau als neuer Akteur
actionuni der Schweizer Mittelbau hat sich mit dem Ziel neu organisiert, die Interessen der verschiedenen Mittelbauorganisationen zu vertreten. Damit ist der Dachverband zu einem wichtigen Akteur des neuen HFKG geworden. Travail.Suisse, der unabhängige Dachverband der Arbeitnehmenden, durfte Georg Winterberger, dem neuen Präsidenten, einige Fragen stellen:
Herr Winterberger, Sie vertreten als Präsident von actionuni der Schweizer Mittelbau rund 35‘000 Personen. Was wollen Sie verändern? Nicht bei allen Angehörigen aus dem Mittelbau sind per se Veränderungen nötig, denn der Mittelbau besteht aus einer sehr heterogenen Gruppe von Menschen und mit der Einführung des HFKG ist sie noch differenter geworden. Dennoch gibt es viel zu tun: Die prekären Anstellungs- und Arbeitsbedingungen vieler Mittelbauangehöriger müssen verbessert, die Karriereaussichten attraktiver gestaltet oder aber die Abhängigkeiten von den Professorinnen und Professoren reduziert werden.
Wo sehen Sie die grössten Herausforderungen für einen Dachverband des Mittelbaus? Momentan ist vor allem die Bildung von Mittelbauvereinigungen an Fachhochschulen und Pädagogischen Hochschulen eine grosse Herausforderung, denn es gibt den Mittelbau an diesen Hochschulen noch nicht lange. Hinzu kommt, dass es sich oft um kleinere Hochschulen handelt, bei denen eine organisierte Form der Zusammenarbeit nicht nötig ist. Für die Zusammenarbeit mit actionuni der Schweizer Mittelbau und mit Vereinigungen anderer Hochschulen wäre die Formierung jedoch wichtig. Zukünftig wird eine grosse Herausforderung darin bestehen, zu relevanten Themen einen gemeinsamen Nenner zu finden – und zwar über die verschiedenen Hochschulen, Anstellungsarten, Landesregionen, Sprachen etc. hinweg.
Welche Forderungen haben Sie an die Ausgestaltung des neuen HFKG und wo sehen Sie Ihre Chancen? Während wir in der Vergangenheit nur in nicht staatlichen Gremien vertreten waren, besteht nun eine viel direktere politische Einflussnahme. Das neue HFKG gibt ausserdem die Zusammensetzung des nationalen Mittelbaus vor und erreicht somit sozusagen nebenbei eine enge Zusammenarbeit zwischen Angehöriger ganz verschiedener Hochschulen. Als Teilnehmende mit beratender Stimme ist ausserdem eines unser Hauptanliegen, dieselben Rechte zu erhalten wie stimmberechtigte Mitglieder.