BFI-Botschaft: Travail.Suisse fordert mehr Chancengerechtigkeit
Alle vier Jahre legt der Bundesrat dem Parlament eine Botschaft zur Förderung von Bildung, Forschung und Innovation vor (BFI-Botschaft). Sie zieht Bilanz über die auslaufende Periode und legt die Ziele und Massnahmen der neuen Förderperiode fest. Eine Einschätzung von Travail.Suisse, dem unabhängigen Dachverband der Arbeitnehmenden.
Die BFI-Botschaft 2021-2024 hat aktuelle Herausforderungen wie Digitalisierung, Klimawandel und gesellschaftlicher Zusammenhalt integriert. Neu integriert wurde die durch den Corona-Virus ausgelöste Gesundheits- und Wirtschaftskrise. Was bedeutet das alles für die BFI-Botschaft? Und worauf ist gegenwärtig besonders zu achten?
Die aktuellen Herausforderungen verändern den Arbeitsmarkt und werfen die Frage auf, wie in Krisenzeiten verhindert werden kann, dass die Chancengerechtigkeit an Terrain verliert. Viele Arbeitnehmende müssen sich in diesen unruhigen Zeiten neu orientieren. Unterstützung können sie durch die Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung (BSLB) erhalten. Allerdings müssen hier Bund und Kantone die angestossene Strategieentwicklung mit Hochdruck vorwärtstreiben und einen Schlüssel für die Finanzierung der Dienstleistungen für Erwachsene finden. Parallel dazu hat der Bund über die berufsorientierte Weiterbildung Lösungen zu finden, die Anpassungsbildungen ermöglichen, fördern und finanzieren. Dazu ist vor allem das Branchenzertifikat neu zu bewerten.
Die Chancengerechtigkeit fördern
Die BFI-Botschaft muss zur Stärkung der Chancengerechtigkeit verschiedene Massnahmen ergreifen: Zur Stabilisierung des Lehrstellenmarktes sind über Art. 55 BBG genügend Finanzen für gezielte Massnahmen der Kantone, Branchenverbände und private Initiativen bereitzustellen. Im Weiterbildungsbereich sind die Organisationen der Weiterbildung zu stärken, die sich insbesondere auch für die Weiterbildung von weiterbildungsfernen Personen einsetzen. Zudem ist es in der Periode 2021-2024 Zeit, eine Sensibilisierungskampagne zugunsten der Integration von Menschen mit Behinderungen in die Berufsbildung zu starten. Schliesslich muss die Politik endlich Farbe bekennen und mit verschiedenen Massnahmen die Höhere Berufsbildung wirklich als tertiäre Ausbildung anerkennen.