Die Ergebnisse der ersten Analyse der Managerlöhne bei fünf der grössten Unternehmen in der Schweiz bringen zum Teil massive Zunahmen der Entschädigungen zu Tage. Für Travail.Suisse, den unabhängigen Dachverband der Arbeitnehmenden, ist die Problematik der überrissenen Managerlöhne auch sechs Jahre nach Annahme der Abzockerinitiative ungelöst. Die Politik ist gefordert in der hängigen Aktienrechtsrevision für griffige Regelungen gegen die Boni-Exzesse in den Chefetagen zu sorgen.
Travail.Suisse untersucht in seiner Managerlohnstudie seit 2003 die Entwicklung der Managerlöhne in ausgesuchten Schweizer Unternehmen. Die vollständigen Ergebnisse werden jeweils im Juni publiziert. Schon jetzt deutet sich an, dass die boomende Wirtschaftslage im letzten Jahr eine nächste Bonirunde eingeläutet hat. Für Travail.Suisse ist klar, dass es in der hängigen Aktienrechtsrevision zusätzliche Massnahmen zur Eindämmung der überrissenen Managerlöhne und zur Verhinderung von immer neuen Boni-Exzessen braucht. Zusätzlich braucht es mehr Transparenz bei den Managementvergütungen und die sehr hohen Entschädigungen müssen mehr Nutzen für die Allgemeinheit bringen – zum Beispiel über eine zusätzliche Besteuerung.
Boniexplosion bei Nestlé und Credit Suisse
Während bei der UBS und bei Roche die Entschädigungen für die Manager im letzten Jahr einigermassen stabil geblieben sind, lässt sich bei Nestlé und der Credit Suisse eine regelrechte Explosion der Managerlöhne konstatieren. So konnte sich Nestlé-CEO Ulf Schneider über eine Steigerung seiner Bezüge von 22 Prozent freuen. Bei den übrigen Mitgliedern der Konzernleitung sprudelten die Boni gar um 37 Prozent mehr als noch 2017. Auch die Credit Suisse hat die Entschädigung für CEO
Tidjane Thiam um 30 Prozent und somit um beinahe 3 Millionen Franken erhöht. Den übrigen Konzernleitungs-Mitgliedern genehmigte die Grossbank Steigerungen von durchschnittlich 34 Prozent. Eine spezielle Konstellation zeigt sich beim zweiten Pharma-Multi Novartis: Während der neue CEO Vasant Narasimhan tiefer entschädigt wird als sein Vorgänger Joseph Jimenez, stiegen die Gehälter beim Rest der Chefetage um satte 17 Prozent.
Oben Bonirausch – unten Kaufkraftverlust
Während die boomende Wirtschaft in den Teppichetagen zu unanständigen Erhöhungen der Managerlöhne führt treten die Unternehmen den einfachen Arbeitnehemnden gegenüber immer noch deutlich auf die Lohnbremse. Um lediglich 1.2 Prozent wurden die Löhne im letzten Jahr erhöht. Und wie das letzte Woche veröffentlichte Lohnbuch zeigt, profitierten gerade die tiefsten Einkommen am wenigsten von Lohnerhöhungen. Die anziehende Teuerung im letzten Jahr von 0.9 Prozent und die zurückhaltenden Lohnerhöhungen führten für viele Arbeitnehmende im letzten Jahr zu einem Verlust der Kaufkraft.
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Gabriel Fischer, Leiter Wirtschaftspolitik, Tel. 031 370 21 11 oder 076 412 30 53