Travail.Suisse ist enttäuscht über den Entscheid des Nationalrates, die 1:12-Initiative abzulehnen, ohne ihr einen wirkungsvollen Gegenvorschlag gegenüberzustellen. Der Nationalrat hat damit wieder eine Chance verpasst, gegen die exzessiven Managerlöhne vorzugehen.
Travail.Suisse untersucht seit vielen Jahren die Entwicklung der Managerlöhne und stellt fest, dass die vielgepriesene Selbstregulierung versagt hat. Die Politik muss deshalb endlich dafür sorgen, dass dem wirtschaftsfeindlichen und zerstörerischen Treiben der Manager Grenzen gesetzt werden. Denn weder die Abzocker-Initiative noch ihr Gegenvorschlag werden die sich immer massiver öffnende Lohnschere innerhalb der Unternehmen bremsen können.
Nachdem das Parlament in der Sommersession die Bonussteuer versenkt hat, hätte sich dem Nationalrat heute eine weitere Chance geboten, die Lohnexzesse zu beschränken. Leider hat der Nationalrat diese Chance nicht genutzt und die 1:12-Initiative abgelehnt, ohne ihr einen wirkungsvollen Gegenvorschlag gegenüberzustellen. Das ist unverständlich und ein Schlag ins Gesicht der „normalen“ Arbeitnehmenden. Innert zehn Jahren sind die Saläre der Konzernleitungsmitglieder im Durchschnitt um 56 Prozent gestiegen. Im selben Zeitraum stiegen gemäss Lohnindex die Reallöhne der Arbeitnehmenden nur um rund fünf Prozent. Mit anderen Worten: Oben steigen die Saläre, unten nimmt der Lohndruck zu. Travail.Suisse fordert eine glaubwürdige politische Antwort auf diese Entwicklung: Diese beinhaltet insbesondere die Aktionärsabstimmung über individuelle Saläre der Konzernleitung, eine angemessene Personalvertretung im Verwaltungsrat und den verstärkten Schutz der normalen Löhne in der Schweiz.