Erst vor gut einem Jahr musste die UBS mit Staatsgeldern gerettet werden. 2009 schrieb sie noch immer einen Verlust von 2.7 Mia. Die Geschäftsleitung aber bezieht längst wieder Millionenboni. Travail.Suisse erwartet, dass bei der Konsultativabstimmung an der morgigen Generalversammlung ein Zeichen gegen diese Entwicklung gesetzt wird.
Mit den erneuten Bonusexzessen im letzten Jahr hat die UBS-Spitze sowohl Aktionäre als auch gewöhnliche Steuerzahler vor den Kopf gestossen. Seit 2007 schreibt die Grossbank tiefrote Zahlen. Erst vor einem guten Jahr musste sie staatlich gerettet werden und einen massiven Stellenabbau ankündigen. 2009 schrieb sie noch immer 2.7 Mia. Verlust.
UBS-Spitze: Die Party geht weiter!
Die UBS-Spitze aber ist längst wieder zum Vorkrisen-Zustand zurückgekehrt. Oswald Grübel verdiente 2009 16 Mio.* Die Lohnschere zwischen dem Gehalt des CEO und dem Tiefstlohn hat sich damit gegenüber dem Vorjahr um 753 Prozent geöffnet. Auch das Verhältnis zwischen der Entschädigung pro Konzernleitungsmitglied und dem Tiefstlohn ist um 274 Prozent angestiegen. Ein Konzernleitungsmitglied verdiente durchschnittlich 9.5 Mio.
Verwaltungsrat gibt sich bescheidener
Einzig beim Verwaltungsrat scheint die Krise etwas ausgelöst zu haben. Insbesondere Kaspar Villiger zeigte sich vorbildlich. Er verzichtete auf die vorgesehene Aktienzuteilung und reduzierte sein Basissalär massiv. Damit verringerte sich die Lohnschere zwischen Villigers Entschädigung und dem Tiefstlohn von 1:33 auf 1:14.
Es braucht griffigere Massnahmen
Da der Trend bei der Konzernleitung aber bereits wieder in die andere Richtung geht, ist es höchste Zeit ein Zeichen gegen den Rückfall in die alten Zustände zu setzen. Die Aktionärsabstimmung über den Vergütungsbericht bietet die Möglichkeit dazu. Angesichts der letztjährigen Entwicklung wäre ein Nein ein dringend nötiges Signal.
*Da die UBS Carsten Kengeters und nicht Oswald Grübels Gehalt als höchste Entschädigung ausweist, wurde dieser Wert geschätzt. Er setzt sich wie folgt zusammen: Basissalär von 3 Mio. (wurde bei Grübels Amtsantritt so kommuniziert), Antrittsentschädigung von 13 Mio. (in Geschäftsbericht ausgewiesen), Schätzwert von rund 13’000.- für Sachleistungen und Arbeitgeberbeiträge an Vorsorgeeinrichtungen (Werte von Kengeter übernommen). Auf leistungsabhängige Vergütungsbestandteile hat Grübel verzichtet.