Travail.Suisse stellt fest, dass der Schindler-Konzern in Sachen Lohnpolitik einen Schritt in die richtige Richtung macht. Verglichen mit den Vorjahren hat sich das Drehen der Managerlohnspirale bei Schindler 2009 verlangsamt. Überaus stossend ist allerdings, dass Schindler im letzten Jahr Stellen abgebaut hat, gleichzeitig aber zum zweiten Mal in Folge ein Rekordergebnis schrieb.
Minus 1600 Angestellte – plus 3 Prozent Gewinn: Eine Gleichung, welche für den Schindler-Konzern im letzten Jahr voll und ganz aufging. Auf Kosten eines Teils seiner Angestellten erwirtschaftete das Unternehmen 2009 zum zweiten Mal in Folge ein Rekordergebnis. Ein Vorgehen, welches von einer einseitigen Ausrichtung auf den Firmenwert und mangelndem sozialen Verantwortungsgefühl zeugt.
Sind Governance-Richtlinien Schikane?
Erstaunlich ist es indes nicht: Verwaltungsratspräsident Alfred Schindler scheint Governance-Richtlinien und Rechnungslegungsvorschriften als hinderlich zu empfinden und spricht im Geschäftsbericht 2009 von einer „omnipräsenten Regulierungswut“. Travail.Suisse ist irritiert über solche Aussagen, welche breit anerkannte Standards zu Transparenz, Verantwortung und gegenseitiger Kontrolle als überflüssige Schikanen abtun.
Verwaltungsratslöhne bleiben konstant
Wenigstens kann Schindlers letztjährige Vergütungspolitik als Schritt in die richtige Richtung bezeichnet werden: Im Vergleich mit den Vorjahren hat sich das Öffnen der Lohnschere 2009 verlangsamt. Das Verhältnis tiefster Lohn zu Lohnaufwand pro Konzernleitungsmitglied ist zwar um 5 Prozent auf 1 zu 51 angestiegen. Die Löhne der Verwaltungsräte und auch das Gehalt von Alfred Schindler selbst blieben verglichen mit 2008 aber praktisch unverändert. Vor dem Hintergrund der Vorjahre, als Alfred Schindlers Gehalt innerhalb von vier Jahren von 4.6 auf 7.4 Millionen anstieg, muss die letztjährige Situation als deutliche Verbesserung aufgefasst werden. Bleibt zu hoffen, dass diese Entwicklung von langfristiger Natur ist und nicht bloss Ausdruck eines schlechten Gewissens aufgrund des Stellenabbaus.