Folgt man den Angaben im Geschäftsbericht 2007 der Novartis, so hatte CEO Daniel Vasella eine Lohneinbusse von 4 Millionen CHF oder 19 % verglichen mit dem Vorjahr zu verkraften. Travail.Suisse rechnet nach und belegt, dass die Lohnreduktion bei weitem nicht so einschneidend ist.
Dank Verkäufen von Geschäftseinheiten an Nestlé konnte Novartis für das Jahr 2007 Rekordgewinne ausweisen. Betrachtet man jedoch nur die fortzuführenden Geschäfte, sieht die Situation weniger rosig aus. Der Reingewinn ging von 8,5 Milliarden Franken auf 7.8 Milliarden Franken zurück. Da erscheint es nichts als logisch, dass die Novartis den Lohn von Vasella ebenfalls kürzt. Doch hat sie dies auch wirklich getan?
Wie aus einer Lohnkürzung eine Lohnerhöhung wird
Im Geschäftsbericht 2007 deklariert Novartis den Lohn von Vasella mit 17.1 Millionen Franken, 4 Millionen weniger als im Vorjahr. Doch was auf den ersten Blick nach einer einschneidenden Lohnkürzung aussieht, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als Etikettenschwindel.
Gemäss Travail.Suisse-Berechnungen steigt die Lohnsumme auf 34.7 Millionen Franken an. Dies ist zwar immer noch weniger als die 35.2 Millionen Franken aus der Vorjahresperiode, allerdings beträgt der Unterschied gerade noch 1.3 %. Die Differenz zu den Angaben von Novartis ergibt sich dadurch, dass Travail.Suisse anstelle der Steuerwerte mit den Marktwerten zum Zeitpunkt der Zuteilung der Aktien und Optionen rechnet. Die daraus resultierende Lohnschere (Verhältnis höchster zum tiefsten Lohn) beträgt damit bei Novartis unglaubliche 1:436.
Berücksichtigt man, dass der Löwenanteil des Lohnes von Daniel Vasella aus Wertpapierpaketen besteht, drängt sich die Frage auf, wie die Lohnveränderung bei konstanten Aktienkursen aussehen würde. So hätte Vasellas aktuelles Gesamtlohnpaket mit den Aktienkursen von 2006 einen Wert von 38.4 Millionen Franken gehabt. Dies entspricht einer Lohnerhöhung von 9 %! Sprich: Die gesamte Lohnkürzung erklärt sich mit dem tieferen Aktienkurs der Novartis.