Die Resultate des Travail.Suisse-Vergleichs zu den Managerlöhnen sind aus Sicht der Arbeitnehmenden empörend. Alle 25 untersuchten Unternehmen schreiben Gewinne, vier Fünftel von ihnen konnten ihr Ergebnis 2004 im Vergleich zum Vorjahr sogar noch steigern. Für diese guten Ergebnisse belohnten sich die Geschäftsleitungsmitglieder und der Verwaltungsrat fürstlich. Die Belegschaft hingegen hatte das Einsehen: Im Jahr 2004 bauten die 25 untersuchten Unternehmen insgesamt 6’700 Stellen ab, geschaffen wurden hingegen nur 370 Stellen.
Im Geschäftsjahr 2004 haben alle 25 untersuchten Unternehmen Gewinne geschrieben: 21 Firmen konnten ihr Vorjahresergebnis sogar noch steigern. Die Post, Roche, Bâloise, Swiss Life und die Credit Suisse haben den Unternehmensgewinn mehr als verdoppelt. Eine Ge-winnsteigerung zwischen 10 und 100 Prozent erreichten die Ruag, Migros, Kuoni, Zschokke, Bobst, Schindler, Helvetia Patria und die UBS. Swisscom, Nestlé, Batigroup, Swatch Group, Novartis und Zurich Financial Services steigerten ihr Jahresergebnis um bis zu 10 Prozent. Einzig Coop, Clariant, Lonza und Ciba konnten ihre Vorjahresgewinne nicht übertreffen. Georg Fischer und Ascom, im Vorjahr noch in den roten Zahlen, erreichten im Jahr 2004 wieder die Gewinnzone.
Insgesamt zeigt die Ertragslage der untersuchten Unternehmen ein positiv bis euphorisches Bild. Die Schwierigkeiten der letzten drei Jahre – rezessive Konjunkturtendenzen und Börsencrash – sind überwunden. Die Unternehmen haben den Turnaround geschafft und waren im Jahr 2004 auf Wachstumskurs.
Nullrunde für die Arbeitnehmenden
Man dürfte eigentlich davon ausgehen, dass auch die Arbeitnehmenden von den Rekordge-winnen der Unternehmen profitieren. Diese Überlegung erweist sich indes als falsch: Für das Portemonnaie der Arbeitnehmenden war das Jahr 2004 ein weiteres mageres Jahr. Bei den Branchen mit Gesamtarbeitsverträgen konnte nur gerade eine nominale Effektivlohnerhöhung von 1.1 Prozent ausgehandelt werden. Auf die Sektoren aufgeschlüsselt bedeutet dies eine nominale Lohnsteigerung um 0.5 Prozent in Industrie und Bau, sowie von 1.5 Prozent im Dienstleistungssektor. Der Lohnindex, der eine umfassende Übersicht über die gesamte Lohnentwicklung in der Schweiz bietet, zeigt ein noch düstereres Resultat. Das Jahr 2004 muss für die Arbeitnehmenden als Nullrunde abgebucht werden. Die Reallöhne stagnierten bei +0.1 Prozent. Nach Wirtschaftszweigen aufgegliedert mussten die Arbeitnehmenden im sekundären Sektor eine Reallohneinbusse von 0.2 Prozent hinnehmen, die Arbeitnehmenden im tertiären Sektor erhielten eine bescheidene Reallohnerhöhung von 0.4 Prozent.