Die Aktionäre freuen sich an der heutigen Generalversammlung über eine genesene Clariant. Für die Restrukturierung des Unternehmens wurden weltweit rund 4000 Stellen abgebaut. Auch in der Konzernleitung gab es Abgänge. Die wurden allerdings teuer bezahlt: 12 Millionen Franken schüttete die Clariant in den letzten zwei Jahren an sechs ausgeschiedene Führungspersonen aus. Travail.Suisse, der Dachverband der Arbeitnehmenden, findet es stossend, dass Leistungsdefizite in der Führungsspitze mit goldenen Fallschirmen belohnt werden.
Die Clariant kann nach mehrjähriger Krise zum zweiten Mal in Folge mit einem positiven Jahresergebnis aufwarten. Der Chemiekonzern weist für das Jahr 2004 einen Gewinn von 150 Millionen Franken aus.
Restrukturierung mit goldenem Fallschirm
Die Restrukturierung der Firma hatte seinen Preis. In den vergangenen Jahren wurden weltweit 4000 Stellen abgebaut. Im Jahr 2004 wurde die Belegschaft in der Schweiz um 5.4 Prozent reduziert. In der Führungsetage gab es ebenfalls Abgänge. So schieden im 2004 zwei Organmitglieder (Mitglieder des Verwaltungsrats und/oder Geschäftsleitung) vorzeitig aus. Sie mussten nicht mit leeren Händen gehen, sondern erhielten eine Abfindung von 3.9 Milli-onen Franken. Im Jahr 2003 dämpfte ein goldener Fallschirm von 7.9 Millionen Franken den Abgang von vier Führungspersonen. Travail.Suisse erachtet es als stossend, dass der Konzern für ungenügende Leistungen in der Teppichetage rund zwei Millionen Franken pro Person aufwirft. Dies umso mehr, als dass die Belegschaft bei Massenentlassungen auf den Goodwill des Konzerns angewiesen ist, ob ein Sozialplan erstellt wird oder nicht.
Lohnschere verringert sich
Seit dem Jahr 2003, als Roland Lösser den damaligen Konzernchef Reinhard Handte ablöste, hat sich die Lohnschere um fast die Hälfte verringert. Lösser verdient jedoch mit seinen 1.2 Millionen Franken nach wie vor über 22 Mal mehr als der Arbeitnehmender mit dem tiefsten Jahreslohn von 56’000 Franken. Travail.Suisse warnt davor, in Zukunft die Lohnschere wie-der zu öffnen. Die Mitarbeitenden müssen von der gesundeten Clariant in gleichem Masse profitieren wie die Geschäftleitung. Eine Erhöhung des Salärs in der Führungsetage darf nur erfolgen, wenn sie für die Belegschaft proportional gleich hoch ausfällt.