100 Jahre Weltfrauentag – Lohngleichheit statt Blumen
Am heutigen Weltfrauentag werden die Frauenrechte zum 100. Mal gefeiert. Es gibt aber noch viel zu tun. In der Schweiz nimmt die Lohndiskriminierung zu und es gibt noch immer keinen Elternurlaub. Travail.Suisse, der unabhängige Dachverband der Arbeitnehmenden, setzt sich seit langem für beides ein. Seit letztem Jahr insbesondere über seine Plattform für Lohngleichheit www.respect8-3.ch.
Heute, am 8. März 2021, blicken wir auf 100 Jahre Weltfrauentag zurück, in denen für die Frauenrechte gekämpft wurde. Und der Kampf muss weitergehen. Es gibt noch zu viele offene Baustellen.
Travail.Suisse und seine Mitgliedsverbände betreiben seit Juli 2020 die Plattform www.respect8-3.ch. Der Name der Plattform für Lohngleichheit bezieht sich einerseits auf das Gleichstellungsgesetz, Artikel 8, Abs. 3 der Bundesverfassung, der die Diskriminierung zwischen Frau und Mann untersagt und andererseits auf den 8. März als internationalen Tag der Frau.
Die Platzform www.respect8-3.ch steht Unternehmen ab 100 Mitarbeitenden zur Verfügung, die gesetzlich verpflichtet sind, die Lohngleichheit überprüfen zu lassen, aber auch Unternehmen ab 50 Angestellten, die dieser Pflicht nicht unterstehen. Über 60 Unternehmen haben sich bereits angemeldet. Der 8. März ist ein wichtiger Tag. «Alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer können den 8. März dazu nutzen, ihre Vorgesetzten dazu einzuladen, die Lohngleichheit zu überprüfen und sich bei der Plattform www.respect8-3.ch anzumelden. Das ist eindeutig sinnvoller, als Blumen zu verschenken», sagt Valérie Borioli Sandoz, Leiterin Gleichstellungspolitik bei Travail.Suisse.
Aus familienpolitischer Sicht ist der bezahlte 10-tägige Vaterschaftsurlaub, der seit 1. Januar 2021 in Kraft ist, ein wichtiger Sieg und der Beweis für das unerschütterlichen, über 15 Jahre dauernden Engagement von Travail.Suisse und vielen weiteren Organisationen. Die Anstrengungen des unabhängigen Dachverbands der Arbeitnehmenden konzentrieren sich seither auf die Elternzeit. Das Ziel ist, dass ein echter, egalitärer und bezahlter Elternurlaub eingeführt wird.
Bereits 1910 schwebte Clara Zetkin, Gründerin und Chefredaktorin der deutschen Zeitung «Die Gleichheit», die Schaffung eines «Internationalen Frauentages» vor. An der zweiten Internationalen sozialistischen Frauenkonferenz in Kopenhagen schlug sie die Einführung eines solchen Tages vor, um für das Frauenwahlrecht zu mobilisieren. 1921 ernannte Lenin den 8. März zum Internationalen Frauentag – eine Idee, die ihm von einer «bulgarischen Genossin» zugetragen worden sei. Bis 1977 wird dieser Tag nur in den sozialistischen Ländern gefeiert – in dem Jahr allerdings erklärten die Vereinten Nationen diesen Tag offiziell zum Weltfrauentag.