Obwohl sich die wirtschaftliche Lage in der Schweiz ausgesprochen solid präsentiert und sich die Aussichten in den letzten Monaten kontinuierlich verbessert haben, zeigt die Lohnrunde 2014 ein durchzogenes Bild. Die Ergebnisse variieren von Nullrunden bis zu Lohnerhöhungen von 2,5%. Durchschnittlich ergeben sich für das nächste Jahr Lohnerhöhungen im Bereich von einem Prozent. Travail.Suisse, der Dachverband der Arbeitnehmenden, beurteilt diese Lohnrunde als nur knapp zufriedenstellend.
Die Schweizer Wirtschaft hat sich in den letzten Jahren in einem schwierigen Umfeld sehr gut gehalten. Insbesondere der Binnenmarkt zeigt sich als sehr dynamisch. In den vergangenen Monaten haben sich die Aussichten weiter verbessert: Das Staatssekretariat für Wirtschaft SECO hat seine Wachstums-prognosen für die Schweiz für 2013 von 1.4% auf 1.8% und für 2014 gar von 2.1% auf 2.3% laufend erhöht (Konjunkturtendenzen Herbst 2013).
Zähe Verhandlungen – nur knapp zufriedenstellende Resultate
Trotz guter wirtschaftlicher Ausgangslage verliefen die Verhandlungen zur Lohnrunde 2014 äusserst zäh, viele Unternehmen traten deutlich auf die Lohnbremse. Insgesamt vermögen die Resultate nur knapp zufriedenzustellen. „Die Arbeitnehmenden leisteten im 2013 einen sehr grossen Einsatz und zeigten sich sehr flexibel, am erfreulichen Wirtschaftsverlauf werden sie aber zu wenig beteiligt “, sagt Gabriel Fischer, Leiter Wirtschaftspolitik bei Travail.Suisse.
Kein Top, aber Flop bei den Frauenlöhnen
Die Ergebnisse der Lohnrunde 2014 reichen von Nullrunden bis zu Abschlüssen im Bereich von 2,5% (Details zu den einzelnen Branchen siehe Tabellen in den Unterlagen). Bei den Mindestlöhnen zeigt sich im Vergleich zu den letzten Jahren etwas mehr Dynamik: Mit der erstmaligen Verankerung von Min-destlöhnen im GAV mit der MEM-Industrie, der überproportionalen Anhebung der Mindestlöhne bei einigen Detailhändlern sowie mit den Anpassungen der Mindestlöhne bei etlichen Betrieben aus dem Gewerbe und bei der Post gibt es einige erfreuliche Lichtblicke für Tiefverdiener. Es ist dies ein Schritt in die richtige Richtung, deren Entwicklung aber noch lange nicht abgeschlossen ist. Absolut enttäu-schend verlief die Lohnrunde mit Blick auf die Korrektur der Lohnungleichheit zwischen den Ge-schlechtern. Die Forderungen nach einer spezifischen Berücksichtigung der Frauenlöhne in der Lohn-runde 2014 waren sehr unergiebig. Zusammen mit dem Bekanntwerden des Endes des Lohngleich-heitsdialoges am vergangenen Dienstag, 10. Dezember 2013, zeigt dies die beschränkten Möglichkei-ten der Sozialpartnerschaft, diesem Problem ernsthaft zu begegnen. Gabriel Fischer: „Die Politik wird hier nicht um griffigere Massnahmen und Lösungsvorschläge herumkommen. Für Travail.Suisse ist es sonnenklar, dass es jetzt automatische Kontrollen der Lohngleichheit braucht“.
Mehr Informationen:
• Gabriel Fischer, Leiter Wirtschaftspolitik Travail.Suisse,
Tel. 076 412 30 53
• Arno Kerst, Vizepräsident Syna,
Tel. 079 598 67 70
• Eric Dubuis, Mitglied der Geschäftsleitung und Sekretär Romandie Hotel & Gastro Union,
Tel. 079 290 76 26
• Matthias Humbel, wissenschaftlicher Mitarbeiter transfair,
Tel. 078 845 07 99
((Box))
_*Nein zur gefährlichen Abschottungsinitiative der SVP*
Trotz schwierigem Umfeld hat sich die Schweizer Wirtschaft in den letzten Jahren gut gehalten und die Wachstumsprognosen können laufend erhöht werden. Trotzdem sind bei Lohnverhandlungen keine wirklich guten Resultate zu erreichen. Dass es der Schweizer Wirtschaft gerade aufgrund der geordneten Beziehungen zu den europäischen Nachbaren so gut geht, wird gerne vergessen. Würde die Masseneinwanderungsinitiative am 9. Februar angenommen, so stünde es noch schlechter um die Löhne Schweizer Arbeitnehmenden, denn sie sieht überhaupt keinen Schutz der Löhne und Arbeitsbedingungen vor und stellt gleichzeitig das gesamte Paket der bilateralen Verträge in Frage. Dies wiederum stellt eine grosse Bedrohung für die Beschäftigung dar. Für Travail.Suisse ist klar: Die Probleme in Zusammenhang mit dem freien Personenverkehr können nicht über eine Kontingentierung der Zuwan-derung gelöst sondern müssen über starke flankierende Massnahmen erreicht werden. Deshalb empfiehlt Travail.Suisse die eidgenössische Volksinitiative „Gegen Masseneinwanderung“ klar zur Ablehnung._