Die Zwischenbilanz des Lohngleichheitsdialogs fällt durchzogen aus. Die Anzahl der teilnehmenden Arbeitgeber ist klar unbefriedigend. Travail.Suisse, der unabhängige Dachverband von 170‘000 Arbeitnehmenden, steht zwar zu sozialpartnerschaftlichen Lösungen. Wenn aber die Arbeitgeber nicht mitmachen, dann muss der Staat gesetzliche Vorgaben umsetzen. Wie im Strassenverkehr, so auch bei der Lohngleichheit. Für die Arbeitgeber ist der Lohngleichheitsdialog also die allerletzte Chance.
Gleicher Lohn für gleiche Arbeit sollte eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein. Seit 30 Jahren ist dieser Grundsatz in der Bundesverfassung verankert, seit 15 Jahren gesetzlich vorgeschrieben.
Sozialpartnerschaft nur mit Arbeitgebern
Mit dem Lohngleichheitsdialog wurde 2009 ein Versuch gestartet, die Lohndiskriminierung der Frauen auf sozialpartnerschaftlichem Weg aus der Welt zu schaffen. Travail.Suisse hat dieses Vorgehen ausdrücklich begrüsst, da eine starke Sozialpartnerschaft für die Arbeitnehmenden in der Schweiz sehr positiv und für die Schweizer Unternehmen ein starker Trumpf ist.
Umso enttäuschender ist für Travail.Suisse die tiefe Zahl der teilnehmenden Unternehmen. Falls die Arbeitgeber nicht am sozialpartnerschaftlichen Weg interessiert sind, wird eine Ausweitung der staatlichen Lohnkontrollen auf die Lohngleichheit, verbunden mit einer massiven Aufstockung der dafür zur Verfügung stehenden Ressourcen, nötig. Für die Arbeitgeber ist der Lohngleichheitsdialog also die allerletzte Chance, ihre Verantwortung wahrzunehmen und staatliche Eingriffe zu verhindern.