Travail.Suisse, der Dachverband der Arbeitnehmenden, beurteilt die Lohnabschlüsse 2007 als nicht berauschend, insbesondere wenn man sie mit den Wachstumsraten der Unternehmensgewinne, der Managerlöhne, der Aktionäre und des Bruttoinlandprodukts vergleicht. Zudem ist Travail.Suisse besorgt über die schleichende Erosion der Arbeitsbedingungen, die Öffnung der Lohnschere und die nach wie vor verhaltene Arbeitsmarktsituation.
Anlässlich einer Medienorientierung haben heute morgen Travail.Suisse, der Dachverband der Arbeitnehmenden, und die ihm angeschlossenen Verbände Syna, Hotel & Gastro Union und transfair Bilanz gezogen zu den abgeschlossenen Lohnverhandlungen 07.
Die Rahmenbedingungen für die Lohnverhandlungen waren so gut wie schon seit Jahren nicht mehr. Für die Travail.Suisse-Verbände war deshalb bei der Festlegung der Lohnforderungen klar: Der Zeitpunkt für substantielle Erhöhungen ist gekommen.
Kein Grund zur Euphorie – Arbeitnehmende als Schlusslicht
Die Ergebnisse bieten indes keinen Grund zum Jubeln. Die Arbeitgeber sind bei ihren Mitarbeitern auch fürs 2007 eher knauserig. Zu dieser Schlussfolgerung kommt Travail.Suisse beim Vergleich der Lohnerhöhungen 07 mit anderen Wachstumsraten:
- Die Wirtschaft ist seit 2003 wieder auf Kurs, im laufenden Jahr wächst das BIP um drei Prozent, im kommenden Jahr geht’s robust mit 2 Prozent weiter.
- Die Unternehmen schreiben seit zwei Jahren Rekordgewinne mit zweistelligen Zuwachsraten, die Gewinnaussichten fürs 2006 und 2007 sind glänzend.
- Die Aktionäre profitieren von den steigenden Aktienkursen – der Swiss Market Index ist im laufenden Jahr bereits überdurchschnittlich um 12 Prozent gestiegen. Gemäss Expertenaussagen geht’s auch im nächsten Jahr so weiter.
- Die Manager sahnen weiter kräftig ab. Die Managerlohnstudie von Travail.Suisse zeigt auf, dass die Chefetage im 2005 nochmals im Schnitt 30 Prozent mehr Lohn einstrich als im Jahr zuvor.
Im Lichte dieser Steigerungsraten erscheinen die Lohnerhöhungen der Arbeitnehmenden – zwischen 1.5 und 2.5 Prozent nominal – etwas mickrig. Die Entlöhnung der Leistung der Arbeitnehmenden steht einmal mehr am Ende der Rangliste.