Travail.Suisse, der Dachverband der Arbeitnehmenden, beurteilt die Lohnabschlüsse 2006 als mehrheitlich zufrieden stellend. Damit ist die Voraussetzung für einen robusten Konsum und ein steigendes Wirtschaftswachstum gegeben. Trotzdem besteht für die Arbeitnehmenden kein Grund zur Euphorie: Die Beschäftigungssituation bleibt trüb, die Lohnungleichheit innerhalb der Unternehmen klafft immer weiter auseinander und der Druck auf die Arbeitsbedingungen steigt.
Die Resultate der Lohnrunde 06 lassen sich sehen: Die Erhaltung der Kaufkraft wurde erreicht, und die Mehrheit der Arbeitnehmenden kann fürs nächste Jahr mit einer Reallohnerhöhung rechnen. Die Lohnerhöhungen in der Pharma- und Chemiebranche und gewissen Bereichen der Maschinenindustrie, im Gewerbe und im Detailhandel belaufen sich auf zwischen 1 bis 2 Prozent real. Erfreulich ist, dass im Industrie- und Dienstleistungssektor vermehrt generelle Lohnerhöhungen, auch in Form von Sockelbeiträgen gewährt werden.
Ungenügend sind hingegen der blosse Teuerungsausgleich im Gastgewerbe und die Regelung für das Bundespersonal.
Kein Grund zur Euphorie
Trotz positiver Lohnresultate verschlechtert sich die Situation für die Arbeitnehmenden.
- Die Beschäftigungssituation ist trüb, die Erwerbslosenzahlen sind hoch. Die Arbeitsbelastung der Personen mit Stelle steigt. Eine weitere Aufspaltung des Arbeitsmarktes in Erwerbslose und überarbeitete Angestellte muss verhindert werden. Die Unternehmen mit ihren vollen Auftragsbüchern sind aufgefordert, neue Stellen zu schaffen.
- Die Mehrbelastung erzeugt Stress. Wer ständig den Druck auf die Arbeitnehmenden erhöht, darf sich nicht wundern, wenn die Druckstelle bricht. Die Folgen davon sind eine höhere Invaliditätsrate und mehr Sozialhilfebezüger. Der zunehmende Verschleiss der Arbeitnehmenden schadet unserer Volkswirtschaft und muss gestoppt werden.