Die Qualität von Hochschulen hängt grossmehrheitlich von motivierten und kompetenten Mitarbeitenden ab. Dass die Motivation erhalten, die Gesundheit geschützt und eine angemessene Sicherheit vermittelt wird, hängt von den Arbeitsbedingungen ab. Die Gestaltung der Arbeitsbedingungen ist also eine wichtige Aufgabe einer Hochschule. Travail.Suisse, der unabhängige Dachverband der Arbeitnehmenden, fordert die Hochschulen auf, einen „Barometer Gute Arbeit“ zur Überprüfung der Arbeitsbedingungen an Hochschulen zu lancieren.
Hochschulen sind auf motivierte und kompetente Mitarbeitende angewiesen, um in der vom Wettbewerb geprägten Hochschullandschaft erfolgreich unterwegs sein zu können. Allerdings sind sie nicht die einzigen Akteure auf dem Markt der qualifizierten Expert/-innen und Fachkräfte. Auch die Wirtschaft ist auf der Suche nach solchen Angestellten. Wie können die Hochschulen unter dem Vorzeichen dieses Wettbewerbs und des Fachkräftemangels kompetente Mitarbeitende gewinnen und behalten? Eine wichtige Voraussetzung dafür sind gute Arbeitsbedingungen.
„Barometer gute Arbeit“ an Hochschulen
Aus Sicht von Travail.Suisse braucht es ein effizientes und verlässliches Instrument zur Überprüfung und Stärkung der guten Arbeitsbedingungen an den Hochschulen. Travail.Suisse schlägt deshalb einen „Barometer Gute Arbeit“ für Hochschulen vor. Dieses soll mindestens drei Bedingungen erfüllen:
- Das Projekt soll auf Längerfristigkeit angelegt sein. Punktuelle Untersuchungen wie regelmässige Mitarbeiterbefragungen haben zwar auch ihren Wert, aber was es eigentlich braucht, sind Untersuchungen, an denen Entwicklungen ablesbar sind, sei es im positiven oder im negativen Sinn.
- Das Projekt soll möglichst an allen Hochschulen durchgeführt werden, damit Vergleichbarkeit entsteht und Best-Practice-Modelle sichtbar werden. Travail.Suisse würde es begrüssen, wenn interessierte Hochschulen in ihrer Autonomie miteinander ein Projekt zum Thema „Barometer gute Arbeit“ an Hochschulen“ lancieren würden. Gewinnen könnten alle, die Hochschulverantwortlichen, ihre Mitarbeitenden und auch die Studierenden.
- Die Evaluation sollte von einer externen Evaluationsgruppe durchgeführt werden. Im Auftrag sind nicht nur die Evaluationsbereiche, die Kriterien und der Evaluationsprozess, sondern auch die Art der Veröffentlichung zu definieren. Da es bei dieser Evaluation nicht darum geht, einzelne Hochschulen an den Pranger zu stellen, sollen die konkreten Ergebnisse der einzelnen Hochschulen nur für die jeweilige Hochschule einsehbar sein, allerdings mit einer Einordnung auf einer anonymisierten Skala. Zudem sollen im Evaluationsbericht Best-Practice-Modelle sichtbar werden.
Die Herausforderungen des Fachkräftemangels anpacken
Der Kontext dieses Vorschlages ist klar: Auch die Hochschulen werden in den nächsten Jahren verstärkt mit dem Fachkräftemangel konfrontiert sein. Erweisen sich ihre Arbeitsbedingungen auf diesem Hintergrund als ungenügend, besteht ein hohes Risiko, dass qualifizierte Mitarbeitende und Dozierende in die Wirtschaft abwandern. Dieses Risiko gilt es möglichst tief zu halten, mit hoher Dringlichkeit. Eine Möglichkeit besteht darin, das Projekt „Barometer Gute Arbeit“ an den Hochschulen durchzuführen.